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So, 09:25 Uhr
05.10.2025
35 Jahre Deutsche Einheit

Schallende Ohrfeige für alle Ostdeutschen

Die Tagesschau zeigte am Freitagabend Auszüge der Reden beim Festakt zur deutschen Einheit. Viele Ostdeutsche dürften das kopfschüttelnd mitverfolgt haben, meint unser Leser Dietrich Rüger...

Deutsche Einheit (Symbolbild) (Foto: wal_172619 auf Pixabay) Deutsche Einheit (Symbolbild) (Foto: wal_172619 auf Pixabay)
35 Jahre Deutsche Einheit – ein tolles Jubiläum. Ein großer Festakt in Saarbrücken. Alles ist angerichtet in der saarländischen Staatskanzlei. Ehrengast Emmanuel Macron macht Selfies mit Bürgern.

Kanzler Friedrich Merz fordert Veränderungen statt Angst, Aufbruch statt Lähmung, erinnert an die Kraft der Ostdeutschen und ihren freien Geist im Zuge der Wiedervereinigung. Auch Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger würdigt Zuversicht, Leistung und Mut der Ostdeutschen. Dazu ganz viel Pathos von Frankreichs Präsident Macron, der auf Deutsch die deutsch-französische Freundschaft beschwört und ein flammendes Plädoyer für Europa hält.

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Die Besetzung der Rednerliste ist einfach nur Frechheit. Alle sprechen über die, um die es geht. Doch sie selbst kommen gar nicht zu Wort. Ausgerechnet diejenigen, die Demokratie gelebt und die Wiedervereinigung an der Basis möglich machten: die Ostdeutschen.

Ja, „es lebe die deutsch-französische Freundschaft“ und „es lebe das freie Europa“. Aber nein, das war keine gelungene Würdigung von 35 Jahren Deutscher Einheit. Im Ernst: Wie können Gastgeber (das Saarland, weil es aktuell den Vorsitz im Bundesrat innehat) und Politiker ernsthaft übersehen, dass man ausgerechnet zu so einem Jubiläum ohne einen einzigen ostdeutschen Redner auskommt? Und das unterstellt ja noch Naivität statt Kalkül.

Es gibt genügend Kandidaten, doch die WESSI-Ignoranz siegt
Warum spricht nicht Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck, der sich seit Jahren engagiert zeigt in der Aufarbeitung der Nachwendezeit und der eine glaubwürdige Bilanz über die Einheit und Ost-West-Seele hätte ziehen können? Warum nicht Joachim Gauck als DDR-Bürgerrechtler, rhetorisch starker Bundespräsident a.D. und als naheliegende, starke ostdeutsche Stimme ans Mikrofon holen?

Die Schauspieler Jan-Josef Liefers, Katrin Sass und Anna Loos, die Autoren Clemens Meyer, Jana Hensel, Eugen Ruge oder Monika Maron. Oder auch Künstler wie Clueso, Marteria oder Olaf Schubert wären stark gewesen. Politiker der Regierung sehen das aber ganz anders.

Dieses Armutszeugnis der Regierung ist nur ein Symbol für den Umgang mit den Menschen in den neuen Bundesländern – oder ist es nur die „Merz-Rache gegen die Blauen Wähler“ im Osten?
Stattdessen kommt niemand mit ostdeutschem Hintergrund zu Wort. Dass das 35 Jahre nach der Wiedervereinigung schon wieder und immer noch ein Thema sein muss, ist ein erbärmliches Armutszeugnis und Wasser auf die Mühlen derjenigen, die eine echte Einheit Deutschlands bezweifeln.

Die ostdeutsche Perspektive wird selbst in so einem TV-Rückblick einfach vergessen – ob bewusst oder unbewusst, nein, es war und ist meiner Meinung nach Vorsatz!

Es ist vermeintlich eine Kleinigkeit, doch genau da geht die Ignoranz los. Sie erstreckt sich über fehlende ostdeutsche Führungspersönlichkeiten an Hochschulen und in Unternehmen, niedrigere Löhne und Renten. Und sie endet bei der Auswahl der Redner zum Festakt am 35. Jahrestag der deutschen Einheit.

Die Medien und der ÖRR haben ihren Anteil – aber sie bekommen ja auch nur Geld, wenn sie „das Lied singen, was von Oben vorgegeben wird“.
Dipl-Ing. Dietrich Rüger
Autor: psg

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
ArreeTim
05.10.2025, 10.05 Uhr
Ohrfeige fd Ostdeutschen? Oder FARCE
Dieser 3. Oktober ist doch eh eine Farce, der eigentliche, vor mehreren Hintergründen für Deutschland bedeutsamer ist der 09. November. Die ostdeutsche Seite hat durch die Öffnung der Mauer die Einheit genauso ermöglicht, wie damals Helmut Kohl, 2+4 und die sterbende Sowjetunion…

Hat der Westen je seine Anti Deutschen (DDR) Aktions- Geheimdienstarchive wirklich geöffnet, oder hat es denn nie westdeutsche Aktionen gegen die DDR gegeben? Die DDR wurde nach dem II. Weltkrieg der zweite deutsche Staat. Es gab über 40 Jahre kalten Krieg, an der Systemgrenze von Ost und West, hier sowjetisch dort amerikanisch geprägt. Eine aufrichtige Aufarbeitung ermöglicht Vergeben und Vertrauen, stattdessen ist die Darstellung bleibend ala Schwarzer Kanal des Eduard v. Schnitzler, nur eben andersherum? Hat die CIA die Maueröffnung motiviert, konkret, in Beeinflussung maßgeblicher Stellen, Personen mit Durchgriff im Ministerium f. Staatssicherheit der DDR, die genauso die sprichwörtliche „Schnauze voll hatten“?

Keine ostdeutsche Stimme: Bei der offiziellen Feier sprach niemand aus Ostdeutschland – das wurde als symbolische Ausgrenzung empfunden und als mangelnde Anerkennung der Lebensleistung vieler Ostdeutscher kritisiert. Das ist es auch.

Strukturelle Ungleichheit: Medien hoben hervor, dass Ostdeutsche weiterhin wirtschaftlich benachteiligt sind und in Führungspositionen in allen gesellschaftlichen Bereichen unterrepräsentiert bleiben – ein Zeichen für anhaltende Ungleichheit.

Gefühl der Entfremdung: Viele Ostdeutsche fühlen sich nicht gleichwertig anerkannt. Umfragen zeigen, dass ein großer Teil der Bevölkerung nicht glaubt, dass Ost und West wirklich zusammengewachsen sind. Aber ist das so? Entfremdungsbefindlichkeiten gibt es auch im Westen, das wird m.E. unterschätzt! Welche Beiträge hat Politik dazu geleistet?

Insgesamt wurde die Feier als symptomatisch für ein tieferliegendes Problem gesehen: fehlende Teilhabe, mangelnde Repräsentation und ein Gefühl, nicht wirklich gehört zu werden. Durchaus in Politik und Medien, aber was ändert sich?
Marino50
05.10.2025, 10.31 Uhr
Ohrfeigen für uns
Ich stimme Ihnen zu. Aber es war schon immer so, dass das gemeine Volk fürs "Grobe" zuständig ist bzw. war. Die Lorbeeren bei einem Sieg haben immer nur einzelne Machthaber eingesteckt. So war es und so ist es heute noch.
Das ist ja das Drama, es ist keine Verbundenheit nach unten da. Die friedliche Revolution hat aber auch gar nichts mit der EU zu tun. Die Nation ist nach wie vor gespalten.
Das Problem ist, dass man heute gern Krieg mit Russland hätte und nur einen Anlass sucht, um zuzuschlagen. Wer geht wohl dann an die Ostfront? Wieder das gemeine Volk und kein Herr Merz oder Macron.
Wir haben immer gekämpft für Frieden. Wir werden nur nicht gefragt.
Audio
05.10.2025, 10.42 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Keine Wahlaufrufe für oder gegen eine bestimmte Partei oder Person.
Lautaro
05.10.2025, 11.12 Uhr
Ähm Herr Rüger...
Platzeck hat damals die sozialen Forderungen der Linken als Wolkenkuckucksheim abgetan.
Und der Turnbeutelvergesser Gauck war niemals ein Kämpfer gegen die Tyrannei.
Das hat die Journaille einfach nur behauptet !
DonaldT
05.10.2025, 13.35 Uhr
Keine Redner aus dem Osten zur Einheitsfeier
Aber der Franzose wurde eingeladen - als Ehrengast!
Der Osten ist noch nicht ganz so pleite wie der Franzosen, deshalb war er wohl nicht geladen.

Wie schrieb schon W.Busch?:
Der Friederich, der Friederich, dass ist ein arger Wüterich - der jetzige Friederich wütet gegen die Russen, gegen das eigene Volk (auffhören zu jammern und nach vorn schauen), sparen, aber nur begrenzt aber keinesfalls bei den Diäten, da ist man schon sensibel.
Wyatt Earp
05.10.2025, 14.11 Uhr
Gut so, Selbststigmatisierung muss endlich aufhören
Die Selbststigmatisierung, die ein kleiner aber dafür besonders lauter Teil der Menschen im Osten Deutschlands hegt und pflegt muss endlich aufhören. Es ist vollkommen egal, wer da bei einer Feierstunde etwas sagt. Hauptsache er sagt etwas Gescheites. Was es nicht braucht ist ein "Quotenossi" zum Seelentrösten.
Die Wiedervereinigung ist jetzt 35 Jahre her und hier tun immer noch einige so, als wäre der Deutsche im Osten eine besonders geschundene, dafür aber ganz edle Gestalt. Wann hört dieser Unsinn, der nur den Extremisten hilft, endlich auf? Ich brauche da keinen Liefers, Gauck, Platzek und Co.
Wanderwölfin
05.10.2025, 15.24 Uhr
Gauck
Ich habe kein Vertrauen zu dem Mann. Muss oft an den Spruch denken:"Wir frieren für den Frieden ".
rasska86
05.10.2025, 16.13 Uhr
Zeigt das Ausmaß der Selbstherrlichkeit
Es wundert mich nicht wirklich, dass der Festakt so entfremdet abgelaufen ist.
Selbst an diesem Tag kein Respekt vor denen, die die Mauer weg demonstrierten und denen die das ermöglicht haben. Zum Achtzigsten Jahr des Endes des zweiten Weltkrieges waren ja auch keine Vertreter des Landes erwünscht, indem deutsche Soldaten Mio Menschen ermordet haben und welches maßgeblich den Krieg beendet hat .
Stattdessen Selbstdarstellung und einfordern von Kriegstüchtigkeit.
Was für ein Armutszeugnis für die Demokratie im eigenen Land und die internationale Diplomatie.
Kobold2
05.10.2025, 16.19 Uhr
Wie kommt man
auf den Gedanken, das es Vorsatz war. Hat der Autor etwa Einblicke in das Konzept der Veranstaltung, oder gar die Auswahl der Redner? Ist dem Autor bekannt, ob nicht doch jemand angesprochen wurde, der dann abgelehnt hat. Muss man zwanghaft die Grenze zwischen Ost und West weiter in den Köpfen aufrechterhalten? Vermutlich braucht man das weiter für die gern genommene Opferrolle. Wieviel Osten verkörpern denn Menschen, die zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung grad mal 8 (Materia) oder 10 (Clueso) Jahre alt waren? Wenn die Rede dann nicht gefallen hätte, wurde man dann vermutlich die Sau des Quotenossis durchs Dorf treiben. Mit Einheit haben diese Gedanken für mich nichts zu tun und mit dieser Einstellung wird das auch nicht gelingen. In meinem Umfeld wird schon lange Von Hessen, Sachsen, Bayern, Schwaben, Brandenburgern, Saarländern, Rheinländern, Thüringern, Norddeutschen usw. geredet. Die hier aufrechterhaltenen Schranken sind schon lange gefallen und verrottet.
Hackus
06.10.2025, 05.06 Uhr
Es reicht ja auch!
Wir hatten 16 Jahre Merkel, die uns das Asylantenproblem beschert hat, vielen Dank! Herr Gauck hat den Osten vertreten. Gefühlt dämtliche Schauspieler in den Medien kommen aus dem Osten! So langsam reicht's dann aber auch.
Jäger53
06.10.2025, 09.49 Uhr
Schallende Ohrfeige
Der Artikel ist richtig und zu Recht geschrieben .Der 3 Oktober ist für mich keinen Feiertag wert. Ein Trauertag für die neuen Bundesländer währe angebrachter am 3 Oktober.
Muggefug
06.10.2025, 14.44 Uhr
Wyatt Earp
Was für ein Unsinn schreiben sie,35 Jahre nach der Einheit werden im Osten immer noch schlechte Löhne bezahlt.
Unterschiede von 5 Euro für die selbe Tätigkeit,das ist Fakt.
Auch ich war 1989 auf der Straße,was wir bekommen haben nach der Wiedervereinigung war ein ausverkauf.
Den Pfarrer der Nikolaikirche hätte ich mir als Redner gewünscht.
Frankreich ist wichtig, genauso pleite wie wir bald.
Gehard Gösebrecht
14.10.2025, 15.08 Uhr
Noch zehn Jahre hin
Dann lernen die Kinder in der Schule, dass die Westdeutschen auf die Straße gegangen sind und der Bundesgrenzschutz hat auf Befehl der Westalliierten den Zaun niedergerissen.
Das Ossi hat nur dumm zugeguckt wie jetzt zum 3.Oktober auch!
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