So, 12:36 Uhr
17.09.2023
IHK: Gründungszahlen deutschlandweit auf Talfahrt
Positive Gründungszahlen mit Beigeschmack
Die aktuellen Thüringer Gründerzahlen zeugen von einem gestiegenen Gründungsinteresse. Insbesondere in der Landeshauptstadt Erfurt sind hohe Anstiege zu verzeichnen. Erst auf den zweiten Blick ist jedoch erkennbar, dass sich die Steigerungen insbesondere auf Gründungen im Nebenerwerb beziehen...
Bundesweit zeigt sich laut einer aktuellen DIHK-Umfrage ein insgesamt negativer Trend: Das Gründungsinteresse in Deutschland ist auf Talfahrt und damit alarmierend.
Im ersten Halbjahr 2023 haben die Gründungszahlen in Thüringen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent angezogen und liegen sogar um knapp 4 Prozent über den Vergleichszahlen des Vorkrisenjahres 2019. Der zuletzt krisenbedingte Rückgang von Gründungen scheint beendet, denn die Nachfrage nach Existenzgründungsberatungen in der IHK Erfurt steigt seit Beginn des Jahres wieder an.
Doch der Lichtblick bei den Thüringer Gründungszahlen täuscht: Die positive Entwicklung bei Neugründungen und Gründungsberatungen verwässert den langfristigen Trend zu immer mehr Gründungen im Nebenerwerb. Im Jahr 2022 fielen nur noch 24 Prozent auf sogenannte Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz wie Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften und Betrieben mit Beschäftigten. Diesen Unternehmen wird das Potential für eine besondere Stärkung der Thüringer Wirtschaft insgesamt zugeschrieben. Im Vorkrisenjahr 2019 lag deren Quote noch bei 30 Prozent. Damit droht dem Mittelstand nach und nach das Fundament wegzurutschen. Das gilt für demografisch stärker belastete Regionen umso mehr. Daher brauchen wir höhere Anreize bei der Unternehmensgründung im Haupterwerb und spürbare bürokratische Entlastungen, erklärt Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, und verweist auf die Ergebnisse der aktuellen DIHK-Gründungsumfrage.
Deutschlandweit gebremste Gründungsvorhaben durch schwierige Wirtschaftslage
Laut bundesweiter DIHK-Befragung interessierten sich im Jahr 2022 rund 154.800 Personen für Informationen und Beratungen zur unternehmerischen Selbstständigkeit, was einem Rekordtief in der 20-jährigen Erhebungsgeschichte entspricht. Die Zahl der Gründungsgespräche in ganz Deutschland brach gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um 42 Prozent ein. Von dem besorgniserregenden Trend ist die gesamte Breite der Wirtschaft betroffen: Nicht nur klassische Branchen wie Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungen – auch die innovativen Zukunftsfelder wie die Informations- und Kommunikationstechnologie sind derzeit von einem sinkenden Gründungsinteresse geprägt.
Gründe für schwächelnde Gründungszahlen sind zum einen demografisch bedingt, da die gründungsstarken Jahrgänge zwischen 18 und 35 Jahren ausdünnen. Zum anderen finden vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels derzeit gut qualifizierte Menschen zahlreiche lukrative Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Hinzu kommen aktuell weitere Herausforderungen: Die Folgen von Russlands Angriff auf die Ukraine, hohe Energiepreise und hartnäckige Inflation, aber auch bürokratische Hürden. All das hemmt eine notwendige Gründungskultur in Deutschland und wird dem Wirtschaftsstandort langfristig schaden”, erklärt die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
In der DIHK-Befragung wurde auch nach Lösungsvorschlägen gefragt: Von 69 Prozent der Gründer und Jungunternehmer werden an erster Stelle einfache, digitale und schnelle Prozesse anstelle der Regulierungsflut und Bürokratielast gefordert. Auch eine Vereinfachung des komplizierten Steuerrechts, einfach zugängliche Förderungen sowie eine moderne digitale Infrastruktur könnten als Stellschrauben für ein steigendes Gründungsinteresse fungieren. In diesen Punkten sind sich die IHKs in Deutschland einig und fordern bereits seit Jahren eine Entbürokratisierung und schnelle, digitale Prozesse für eine starke Wirtschaft.
Autor: redBundesweit zeigt sich laut einer aktuellen DIHK-Umfrage ein insgesamt negativer Trend: Das Gründungsinteresse in Deutschland ist auf Talfahrt und damit alarmierend.
Im ersten Halbjahr 2023 haben die Gründungszahlen in Thüringen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent angezogen und liegen sogar um knapp 4 Prozent über den Vergleichszahlen des Vorkrisenjahres 2019. Der zuletzt krisenbedingte Rückgang von Gründungen scheint beendet, denn die Nachfrage nach Existenzgründungsberatungen in der IHK Erfurt steigt seit Beginn des Jahres wieder an.
Doch der Lichtblick bei den Thüringer Gründungszahlen täuscht: Die positive Entwicklung bei Neugründungen und Gründungsberatungen verwässert den langfristigen Trend zu immer mehr Gründungen im Nebenerwerb. Im Jahr 2022 fielen nur noch 24 Prozent auf sogenannte Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz wie Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften und Betrieben mit Beschäftigten. Diesen Unternehmen wird das Potential für eine besondere Stärkung der Thüringer Wirtschaft insgesamt zugeschrieben. Im Vorkrisenjahr 2019 lag deren Quote noch bei 30 Prozent. Damit droht dem Mittelstand nach und nach das Fundament wegzurutschen. Das gilt für demografisch stärker belastete Regionen umso mehr. Daher brauchen wir höhere Anreize bei der Unternehmensgründung im Haupterwerb und spürbare bürokratische Entlastungen, erklärt Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, und verweist auf die Ergebnisse der aktuellen DIHK-Gründungsumfrage.
Deutschlandweit gebremste Gründungsvorhaben durch schwierige Wirtschaftslage
Laut bundesweiter DIHK-Befragung interessierten sich im Jahr 2022 rund 154.800 Personen für Informationen und Beratungen zur unternehmerischen Selbstständigkeit, was einem Rekordtief in der 20-jährigen Erhebungsgeschichte entspricht. Die Zahl der Gründungsgespräche in ganz Deutschland brach gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um 42 Prozent ein. Von dem besorgniserregenden Trend ist die gesamte Breite der Wirtschaft betroffen: Nicht nur klassische Branchen wie Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungen – auch die innovativen Zukunftsfelder wie die Informations- und Kommunikationstechnologie sind derzeit von einem sinkenden Gründungsinteresse geprägt.
Gründe für schwächelnde Gründungszahlen sind zum einen demografisch bedingt, da die gründungsstarken Jahrgänge zwischen 18 und 35 Jahren ausdünnen. Zum anderen finden vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels derzeit gut qualifizierte Menschen zahlreiche lukrative Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Hinzu kommen aktuell weitere Herausforderungen: Die Folgen von Russlands Angriff auf die Ukraine, hohe Energiepreise und hartnäckige Inflation, aber auch bürokratische Hürden. All das hemmt eine notwendige Gründungskultur in Deutschland und wird dem Wirtschaftsstandort langfristig schaden”, erklärt die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
In der DIHK-Befragung wurde auch nach Lösungsvorschlägen gefragt: Von 69 Prozent der Gründer und Jungunternehmer werden an erster Stelle einfache, digitale und schnelle Prozesse anstelle der Regulierungsflut und Bürokratielast gefordert. Auch eine Vereinfachung des komplizierten Steuerrechts, einfach zugängliche Förderungen sowie eine moderne digitale Infrastruktur könnten als Stellschrauben für ein steigendes Gründungsinteresse fungieren. In diesen Punkten sind sich die IHKs in Deutschland einig und fordern bereits seit Jahren eine Entbürokratisierung und schnelle, digitale Prozesse für eine starke Wirtschaft.
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