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Do, 12:37 Uhr
23.01.2020
IHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019

Vergebliche Suche nach einem Nachfolger

Firmenchefs, die sich zur Ruhe setzen möchten, haben immer größere Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden. Das belegt der aktuelle Unternehmensreport 2019 der deutschen Industrie- und Handelskammern (IHK)...

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Besonders in den neuen Bundesländern fällt die Suche nach passenden Chefs schwer. „Laut IHK-Statistik sind dort mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der Senior-Unternehmer noch ohne Nachfolger, darunter vor allem Einzelhändler sowie Hotel- und Gastronomiebetriebe“, gibt Steffen Schulze, Abteilungsleiter Unternehmensförderung bei der IHK Erfurt, zu bedenken. Der Nachfolgereport spreche von einer besonders großen Diskrepanz in den östlichen Regionen, da hier der Anteil der Industriebetriebe, die zur Übernahme anstehen, gerade einmal 16 Prozent beträgt, während 53 Prozent der potenziellen Übernehmer ein solches Unternehmen suchen.

Dem kann Ralf Harrie, Spezialist der Unternehmensnachfolgeexperten Kern aus Weimar, nur bedingt zustimmen: „In unserer Beratungspraxis beobachten wir bei Kaufinteressenten sowohl einen Fokus auf industrielle Betriebe als auch auf Dienstleistungsunternehmen. Das größere Thema ist für die meisten Investoren jedoch eher ein zu geringes Betriebsergebnis vieler ostdeutscher Betriebe, um eine Refinanzierung des geforderten Kaufpreises in einem angemessenen Zeitraum zu gewährleisten.“

Eine klassische Hürde auf dem Weg zur passenden Nachfolge ist, dass 38 Prozent der Senior-Unternehmer Schwierigkeiten haben, von ihrem Lebenswerk emotional loszulassen. „Dies erklärt gut, warum 43 Prozent der Inhaber zu Beginn der Verhandlungen einen überhöhten Kaufpreis fordern. Sie berechnen häufig die über Jahre oder Jahrzehnte geleisteten Mühen und den persönlichen Einsatz mit ein. Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen jedoch Partner, für die eine Unternehmensübernahme eine große finanzielle Herausforderung ist“, berichtet Schulze aus dem IHK-Beratungsalltag. So hätten 39 Prozent der Interessenten Schwierigkeiten, die Nachfolge zu finanzieren.

Die aktuelle Umfrage zeige auch, dass Bürokratie nach wie vor als große Hürde bewertet wird. Wichtige Antworten sind digitale Lösungen und E-Government: Erforderliche Genehmigungen sollten an einer zentralen Stelle abrufbar sein und jegliche Doppelmeldungen der Vergangenheit angehören. „Positive Anreize für potenzielle Unternehmer würden gesetzt, wenn die Bundesregierung konsequent schnell die 100 wichtigsten Verwaltungsleistungen online zur Verfügung stellen würde“, so Schulze.


Der DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019 stützt sich auf mehr als 26.000 Kontakte der Experten in den Industrie- und Handelskammern (IHKs) mit Senior-Unternehmern und Übernahme-Interessenten.
Autor: red

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