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So, 08:34 Uhr
15.09.2019
Mordsharz in Nordhausen

Fulminanter Abschluss des Festivals

Zum zweiten Mal war Mordsharz in Nordhausen und dort ging es im Tabakspeicher auch gleich mit zwei Autoren los. Edgar Rai und Hans Rath lasen aus ihrem Krimi „Tote haben keine Ferien“, ein Fall für die Bullenbrüder Holger und Charlie, die beide Autoren gerne skurrile Fälle lösen lassen, die aber durchaus in der Realität verortet sind und dementsprechend auch mal mit Seitenhieben gespickt sind...


Diesmal geht es um eine insolvente Brandenburger Airline bzw. den Vorstandsvorsitzenden, der nun Angst vor den gar nicht so erfreuten Reaktionen seiner entlassenen Belegschaft hat. Charlie wird als Personenschützer angeheuert, während Holger eigentlich einen ganz anderen all bearbeitet, der aber früher oder später auch zum Klienten seines Bruders führt.

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Soweit das Buch. In der Lesung bewiesen Hans Rath und Edgar Rai, dass sie nicht nur zusammen schreiben, sondern auch wunderbar zusammen lesen können. Es war im Grunde ein rasantes Hin und Her, in schneller Abfolge wechselten sie vom einen zum anderen und schafften es dabei sogar noch, ihren Figuren Leben einzuhauchen, so dass die Zeit wie im Fluge verging und beide Autoren ein hoch zufriedenes Publikum zurückließen.

Dem widmete sich dann Hazel Frost mit ihrem Thriller „Last Shot“, in dem es deutlich derber, brutaler und schwarzhumoriger zugeht. „Es ist ein sehr wildes Kind“, erläuterte die Autorin, „dementsprechend lange hat es auch gedauert bis mein Verlag dieses Buch veröffentlicht hat.“ Dass sie die Verleger letztlich überzeugen konnte, zahlt sich aber aus, denn all die skurrilen Figuren, die rasante Geschichte und der oft krasse Tonfall sind es in jedem Fall wert. „Wenn du jemanden ficken willst, dann fick ihn richtig“, heißt es an einer Stelle und Hazel Frost machte an diesem Abend auf jeden Fall alles richtig.

So las sie immer wieder Szenen vor, die sehr hart und abgebrüht klingen, erläuterte dann aber die Hintergründe und machte damit deutlich, warum sie so schreibt, wie sie schreibt. Beispielsweise nahm sie sich den Tarantino-Film „Pulp Fiction“ als Vorlage für ihre nicht lineare Erzählweise, wodurch eine ungewöhnliche Geschichte mit ganz eigener Dynamik entstand.

Inhaltlich erinnert eine von ihr geschriebene Szene an brutale Parkplatzmorde, die es in Frankreich tatsächlich gab, doch möchte Hazel Frost nicht true crime schreiben, sondern rund um ihre sehr abseitigen und damit originellen Figuren etwas ganz Eigenes schaffen. So verlieh sie auch jeder einzelnen igur eine eigene Stimme, womit sie große Lust auf den Roman machte. Natürlich wurde am Büchertisch des Buchhauses Rose dann auch zugegriffen und die Chance zum Signieren ergriffen.

Lust auf die Romane von Ingar Johnsrud machte die anschließende Lesung mit dem norwegischen Autor, der als deutsche Stimme keinen geringeren als Dietmar Wunder mit dabei hatte und zudem die Autorin und Journalistin Margarete von Schwarzkopf, die ihn interviewte. Johnsrud beantwortete viele Fragen zu seinen Thrillern, insbesondere zu seiner Hauptfigur Fredrik, der als Hauptkommissar und Familienvater ein recht geordnetes Leben führte, bevor sein jüngster Sohn bei einem Brand ums Leben kam und dieses Trauma nun sein Handeln bestimmt.

Dietmar Wunder, vielen vor allem als deutsche Stimme von James Bond bekannt, hauchte dem Kommissar Leben ein und ließ dabei auch alle Facetten dieses gebrochenen Charakters aufblitzen. Den knallharten Ermittler stellte er allein durch seine Stimme ebenso plastisch heraus wie den verletzten und von Schuldgefühlen geplagten Vater. Das liegt auch daran, erläuterte der Synchronsprecher, dass er die Szenen eben nicht einfach nur liest, sondern sie immer wieder als Film vor sich sieht und sich in die Personen hineinversetzt, die er gerade spricht. Das beeindruckte durchaus auch den Autor, der, wie er sagte, durchaus auch filmisch schreibt und sehr viel Wert auf Atmosphäre legt, sie aber so auch noch einmal deutlich spüren konnte.

Mit einem langen und vor allem abwechslungsreichen und spannenden Abend im Tabakspeicher ging auch das diesjährige Mordsharz-Festival zuende, sehr zur Zufriedenheit der Organisatoren und dem Lob nach zu urteilen auch aller Besucher. Inzwischen sind viele zum wiederholten Male mit dabei, neue Gesichter kommen stetig hinzu und so freuen sich Roland Lange, Christoph Lampert, Jana Theuring, Andres Sack und Christian Dolle schon jetzt auf das kommende Jahr, in dem das Harzer Krimifestival sein Zehnjährige feiern wird.
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Mordsharz-Finale in Nordhausen (Foto: privat)
Autor: red

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