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Sa, 09:23 Uhr
11.02.2017
Shonen und bewahren

Gipsrecycling statt Raubbau an der Natur

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund will die Wiederverwertung von natürlichen Baustoffen wie Gips voranbringen. Einzelheiten wie immer mit dem bekannten Klick...


„Thüringen ist von der Vernichtung einzigartiger Naturlandschaften durch den Gipsabbau besonders betroffen. Die Gipskarstregion Südharz hat eine einzigartige Dichte und Vielfalt an Arten und Lebensräumen. Um solche Schätze zu bewahren, brauchen wir mehr Gipsrecycling“, sagte Siegesmund im Vorfeld der ersten Bundesratssitzung des Jahres.

Gestern wurde in Berlin die Novelle der Gewerbeabfallverordnung behandelt. Der vorliegende Entwurf sieht die Einführung einer getrennten Erfassung von Bau- und Abbruchabfällen vor, davon sind auch Gipsabfälle betroffen. „Ich begrüße die neue Regelung ausdrücklich. Damit wird ein Grundstein für eine konsequente Wiederverwertung von Gipsabfällen gelegt“, so die Ministerin.

Gegenwärtig führt das Gipsrecycling in Deutschland ein Nischendasein. Bundesweit fallen jährlich rund 600.000 Tonnen Bauabfälle auf Gipsbasis an. Etwa die Hälfte dieser gipshaltigen Bauabfälle könnten nach Schätzungen des Bundesverbandes der Gipsindustrie dem Recycling zugeführt werden. Dem stehen derzeit Recyclingkapazitäten in Höhe von 150.000 Tonnen gegenüber. Tatsächlich wird jedoch deutlich weniger Material wiederverwertet, als an Recyclingkapazität zur Verfügung steht. Ursache dafür ist u.a. die bislang mangelhafte Trennung von Bauabfällen.

Da seit 1990 verstärkt Baustoffe auf Gipsbasis verwendet wurden, ist in den nächsten 20 Jahren mit einem deutlichen Anstieg des Gipsanteils im Bauabfall zu rechnen. Ziel ist, einen deutlich größeren Teil des wertvollen Rohstoffs Gips in den Stoffkreislauf zurückzuführen.

Hintergrund

In Deutschland werden jährlich rund 9 Millionen Tonnen Gips zu Baustoffen verarbeitet, davon fast die Hälfte aus Naturgips. Im Jahr 2013 stammten 12 Prozent des bundesweit abgebauten Naturgipses aus den Thüringer Abbaugebieten im Südharz. Weitere natürliche Vorkommen liegen in Niedersachsen, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Der gesamte Südharzer Zechsteingürtel ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet Mitteleuropas mit artenreichen Halbtrocken- und Trockenrasen. Zahlreiche Naturphänomene zeugen von der lösenden Kraft des Wassers im Gipsgestein: Gipskuppen, Steilhänge, Felsabstürze und Höhlen. Damit gehört das Gebiet zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland.
Autor: red

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