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Lichtblick zum Wochenende

Die Schätze in uns

Freitag, 23. Oktober 2020, 09:00 Uhr
Im Lichtblick zum Wochenende befasst sich Martin Weber mit schlummernden Schätzen im Inneren, die in turbulenten Zeiten Kraft und Halt geben können...

Neulich traf ich jemanden, der in einer Klinik arbeitet. Wir kennen uns schon sehr lange, wir vertrauen einander und erzählen uns so ziemlich alles. Er erzählte mir halb besorgt und halb genervt, dass es mittlerweile in der Klinik ganz schön zur Sache geht.

Also noch mehr als ohnehin schon. Es wird getestet, ab und zu ist mal ein positiver Corona-Fall dabei. Manchmal gibt es Symptome und manchmal nicht. Manchmal sind sie leicht und manchmal werden sie sehr schnell sehr akut. Er fühlt sich unsicher, gleichzeitig wird der Druck noch höher: Noch gründlicher saubermachen, noch gewissenhafter desinfizieren, einige wären schon mal zwei Wochen in Quarantäne gewesen. Der Test negativ, aber sicher ist sicher. Irgendwer muss die Arbeit dann machen, wenn die Kollegen nicht kommen dürfen.

Auf Dauer macht es ihn mürbe. Sorge und Unlust wechseln sich ab. Aber manchmal wäre dann doch ein Patientin oder ein Patient, der sich bedankt und ihn anlächelt. Einfach so. Manchmal durch die Maske hindurch. Da sieht er nur die freundlich zusammengekniffen Augen. Das ist wäre dann gut und so eine Art Lichtblick.

An dieses Gespräch habe ich mich erinnert als ich den Spruch zur Losung für Mittwoch gelesen habe:

Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. - 2 Korintherbrief des Paulus Kapitel 4, Vers 7

Paulus hat die Hoffnung, das es einen Schatz gibt. Etwas, dass wir nicht aus uns selbst freisetzen können, aber etwas, dass wir in uns finden können. Und natürlich auch in dem Menschen der uns so über den Weg läuft. Auf Arbeit, in der Schule, im Krankenhaus, im Verein, in der Familie.

Und dieser Schatz ist in einem irdenen Gefäß. Das klingt ein bisschen altertümlich. Ein Gefäß, dass von dieser Welt ist und das dem Leben hier ausgesetzt ist. Eines das Dellen bekommen kann, und Sprünge, Risse hat und wieder heil gemacht werden kann.
Wir sind damit gemeint. Wir sind zerbrechlich. Wir sind nicht ewig jung, nicht ewig gesund, nicht ewig schön oder ewig erfolgreich. Das wird gerade deutlich, auch wenn es andere und schlimmere Zeiten gab, in denen Menschen das erlebt haben.

Gerade dort ist der Schatz zu finden. Paulus versteht darunter die Hoffnung des Evangeliums: Wir sind geliebt, wir können lieben, es gibt Vergebung und der Tod ist nicht das Ende.

Ja das glaube auch ich, darauf vertraue ich. Und ich sehe den Schatz noch auf eine andere Weise: Nämlich in allem was Gott dir und mir mit auf den Weg gibt. Eine Sache, die nur du so kannst. Eine Sache vielleicht so einfach, wie das Lächeln hinter der Maske.

Welcher Schatz ist in dir?
Was ist wunderbares in dir, dass immer gefunden werden kann, auch wenn du selbst zerbrechlich bist und vielleicht durch das Leben schon Sprünge und Dellen erlitten hast? Ein Schatz den du teilen kannst mit den Menschen.

Du hast diesen Funken in dir. Diesen Schatz. Und der kommt von jemanden der Höher ist als du oder ich. Der dich liebt in deiner Zerbrechlichkeit.
Jetzt und Immer.
Bleib behütet in dieser turbulenten Zeit
Martin Weber
Autor: red

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