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Reagiert

Keine unmittelbaren Auswirkungen

Mittwoch, 25. März 2020, 18:03 Uhr
Die Nordthüringer Online-Zeitungen hatten gestern eine Mitteilung der deutschen Verbraucherschützer veröffentlicht, in der eine Senkung der Strompreise gefordert wird. Dazu äußert sich jetzt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)...


"Kurzfristige starke Preisschwankungen an den Strombörsen haben zunächst keine Auswirkungen auf die Strompreise. Dies gilt auch für starke kurzfristige Preissprünge nach oben, die die Versorger ebenfalls nicht in Form von Preissteigerungen an die Kunden weiterreichen.

Energieversorger beziehen den größten Teil ihres Stroms über langfristige Verträge – mit im Voraus festgelegten Preisen. Um das Risiko stark schwankender Börsenstrompreise zu minimieren, beschaffen sehr viele Versorger den benötigten Strom zudem in Teilmengen und Schritt für Schritt zu verschiedenen Zeitpunkten.

Starke Veränderungen bei den Börsenpreisen wie zurzeit durch die Corona-Krise wirken sich daher nicht unmittelbar und nicht 1:1 auf den Strompreis für Endkunden aus. Die Strategie der Versorger glättet also die Entwicklungen an den Energiebörsen. Deshalb sinkt der Strompreisbestandteil 'Beschaffung' nicht im gleichen Umfang, wenn die Börsenpreise fallen. Umgekehrt steigt dieser Strompreisbestandteil nicht in gleichem Umfang, wenn die Preise an der Börse deutlich steigen.

Hinzu kommt: Die Beschaffungskosten für Strom machen nur gut ein Viertel des Strompreises aus. 52 Prozent des Strompreises hingegen ist staatlich verursacht. Seit 2010 ist die Belastung für Stromkunden durch Steuern, Abgaben und Umlagen um rund 70 Prozent gestiegen. Die Kosten für Beschaffung, Netzentgelt und Vertrieb des Stroms hingegen stiegen im gleichen Zeitraum nur um 6 Prozent. Der BDEW fordert seit langem, den staatlichen Anteil am Strompreis endlich zu senken. So könnte die Stromsteuer massiv gesenkt werden und die besondere Ausgleichregelung zur Entlastung der im internationalen Wettbewerb stehenden Industrie von Teilen der EEG-Umlage steuerfinanziert werden. So könnten Unternehmen und Verbraucher gerade angesichts der Corona-Krise entlastet werden.

Der starke Wettbewerb, der auf dem Strommarkt herrscht, sorgt außerdem dafür, dass Preisanhebungen nur dann vorgenommen werden, wenn sie unumgänglich sind. In jedem Netzgebiet konkurrieren laut Bundesnetzagentur im Durchschnitt 132 Stromanbieter um die Gunst der Verbraucher. Einen so intensiven Wettbewerb gibt es in kaum einem anderen Land.“
Autor: red

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