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Macht endlich "den Laden dicht"!

Donnerstag, 19. März 2020, 07:57 Uhr
Seit Tagen, vielleicht auch schon seit Wochen stehen die Nachrichten zur aktuellen Virus-Situation im Mittelpunkt der medialen Arbeit. Täglich gibt es neue Regelungen, Erlasse und Verordnungen vom Bund, vom Land sowie aus den Landkreisen und Gemeinden. Das alles und noch viel mehr verschlimmbessert die Situation...


Eine seit Jahren beliebte Ausreden-Argumentation der Regierenden auf unangenehmes Fragen der Regierten lautet: es gibt keine einfachen Antworten auf eure Fragen, weil die Faktenlage so hochkomplex ist.

Für mich bedeutet das nur: "Ihr da unten, ihr müsst uns schon vertrauen, wir sind die Allwissenden, nur wir kennen die Fakten, die tatsächlichen Daten". Es war einst ein Bundesinnenminister, dem im November 2015 der Satz rausrutschte: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern".

Nun, fünf Jahre später, ist es wieder diese Scheibchenpolitik, es ist wieder das Hin- und Herschieben von Verantwortlichkeiten. Da ist der Bund, da sind die Länder, die sich zu Beginn der Krise nicht auf ein einheitliches Handeln verständigen konnten. Und da sind dann noch die kommunalen Politiker. Warum kann man nicht einheitlich im ganzen Land die nicht notwendigen Geschäfte schließen? Warum kann ein Landrat selbst entscheiden, dass sich im Landkreis Nordhausen erst "ab" Freitag dicht machen müssen?

Warum konnte nicht schon vor einer Woche, mit der Verkündung der Schul- und Kitaschließung ein Ausgangsverbot verhängt werden? Nur diese Maßnahme wird eine mächtige, die vielleicht letzte Waffe "im Krieg" gegen das Virus sein. Die Appelle, die Mahnungen, die Bitten von Politikern aller Ebene, die verpuffen in einer Bevölkerung, die Freiheit und Unabhängigkeit scheinbar für ihren eigenen, egoistischen Individualismus ausnutzt. Private Partys zum Abfeiern, Treffen von Schülern, die eigentlich am Vormittag Zuhause lernen sollten, in Einkaufszentren, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einkaufswütigen Rentnern - sieht so die geforderte Solidarität aus? Die Beispiele ließen sich fortsetzen und Fragen in Richtung "die da oben" stellen:

Warum wurden Flug- und Seehäfen sowie die Grenzübergangsstellen nicht rechtzeitig geschlossen oder wurde dort wenigstens rechtzeitig kontrolliert? Die diktatorischen Chinesen haben es vorgemacht und das Virus vermutlich fast besiegt. Vielleicht ist etwas mehr Diktatur in einer solchen Krise nicht die schlechteste Therapie.

Und: Die Regierenden sollten den Regierten endlich mal die Wahrheit sagen und es nicht wieder einem Ausrutscher, einer Indiskretion der Union-Bundestagsfraktion überlassen, dass sich vermutlich 60 bis 70 Prozent der Bundesbürger infizieren könnten. Das wäre eine einfache Antwort auf eine nicht komplexe Frage.

Der Virologe Prof. Andreas Kekulè hat den Kriegszustand gegen Corona im Gespräch mit Gabor Steingart auf den Punkt gebracht: "Wenn wir Deutschen perfekt diszipliniert wären und man wirklich wie mit einer Fernsteuerung jeden einzelnen dazu bringen würde, diese Regeln zwei Wochen lang einzuhalten, könnte man die Krankheit eliminieren.... Deshalb ist der einzige Weg zu verhindern, dass sich dann irgendwelche völlig Uneinsichtigen privat statt im Club treffen, tatsächlich die Ausgangssperre. Dann kommen die da gar nicht mehr hin.“
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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