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DAK-Gesundheitsreport

Mehr psychische Erkrankungen

Donnerstag, 08. November 2018, 09:43 Uhr
Der Krankenstand im Landkreis Mansfeld-Südharz ist 2017 angestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Krankheiten nahmen um 0,5 Prozentpunkte zu. Mit 5,7 Prozent hatte die Region einen höheren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (5,2 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 57 krankgeschrieben...


Der höchste Krankenstand in Sachsen-Anhalt wurde mit 6,0 Prozent im Salzlandkreis verzeichnet, der niedrigste mit 4,7 Prozent in der Stadt Dessau-Roßlau und im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Landkreis Mansfeld-Südharz zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen: Die Fehltage bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen wie beispielsweise Rückenschmerzen, nahmen um 14 Prozent ab. Sie lagen aber über dem Landesdurchschnitt. Ihr Anteil am gesamten Krankenstand beträgt mittlerweile mehr als 21 Prozent. Damit führt die Diagnose die Liste der Krankheitsursachen in der Region an.

Um 45 Prozent und damit am stärksten in der Region angestiegen sind Krankschreibungen aufgrund von psychischen Erkrankungen, zu denen Angstzustände und Depressionen zählen. Sie landeten auf dem zweiten Platz. An dritter Stelle folgten Atemwegserkrankungen wie Bronchitis. Die Ausfalltage hier gingen um 22 Prozent nach oben.

„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand im Landkreis Mansfeld-Südharz, um so Impulse für die Gesundheit der Beschäftigten zu geben“, sagt Uwe Hennemann, Chef der DAK-Gesundheit im Landkreis Mansfeld-Südharz. „Die fundierten Analysen helfen uns, noch gezielter beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) ansetzen zu können und Arbeitgebern konkret Hilfe anzubieten. Damit soll beispielsweise längeren Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt werden.“

800.000 Sachsen-Anhalter leiden unter Rückenschmerzen
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt „Rätsel Rücken – warum leiden so viele Sachsen-Anhalter unter Schmerzen?“ auch, wie verbreitet Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Osten sind. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden.

Das Fazit: Trotz Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Sachsen-Anhalt rund 800.000 Erwerbstätige unter Rückenschmerzen. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 78 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr „Rücken“. Jeder Vierte hat aktuell Beschwerden. Auf 100 Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt entfielen rund 131 Fehltage wegen Rückenschmerzen. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt sind es mit rund 87 Tagen deutlich weniger. Im Landkreis Mansfeld-Südharz war die Zahl der Ausfalltage mit rund 156 deutlich höher als im Landesschnitt. Die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung lag mit 17 Tagen ebenfalls über dem Landesdurchschnitt (rund 14 Tage). „Leider zeigt sich auch bei uns im Landkreis Mansfeld-Südharz, dass es trotz eines verstärkten Engagements im Betrieblichen Gesundheitsmanagement noch keine signifikante Verbesserung gibt“, so Hennemann. „Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehmen das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten.“

Risikofaktoren für Rückenschmerzen
Die große Mehrheit in Sachsen-Anhalt meldet sich mit Rückenschmerzen allerdings nicht krank. 91 Prozent gehen mit Schmerzen zur Arbeit. Die Wahrscheinlichkeit, sich wegen der Rückenschmerzen krank zu melden, steigt jedoch mit der Stärke der empfundenen Schmerzen und dem Chronifizierungsgrad. Entscheidend ist auch, ob Beschäftigte häufig in unbequemer Körperhaltung arbeiten müssen, einem hohen Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt sind oder ihren Job mit wenig Freude erledigen. All diese Faktoren machen eine Krankmeldung wahrscheinlicher.

Knackpunkte Lendenwirbelsäule und Nacken
Der DAK-Report zeigt, unter welchen Beschwerden Betroffene in Sachsen-Anhalt konkret leiden: So schmerzt bei 77 Prozent die Lendenwirbelsäule. 42 Prozent haben Probleme mit dem Nacken. Fast jeder Vierte (23 Prozent) gibt Schmerzen an mehreren Bereichen der Wirbelsäule an. Acht Prozent der Rückenschmerz-Geplagten hat dabei starke bis sehr starke Schmerzen.

Mehrheit geht nicht zum Arzt
Die große Mehrheit der Sachsen-Anhalter versucht zunächst allein mit den Schmerzen zurechtzukommen. Nur etwa jeder vierte Betroffene (28 Prozent) war laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr wegen seiner Rückenbeschwerden beim Arzt. Von diesen suchten 76 Prozent bei einem einzigen Mediziner Hilfe. 19 Prozent konsultierten zwei, vier Prozent drei Ärzte wegen ihrer Beschwerden.

Gefragt nach der konkreten Rückenschmerz-Behandlung gaben 69 Prozent der Betroffenen an, eine Physiotherapie bekommen zu haben. Etwa je ein Viertel der Befragten bekam eine Spritze (24 Prozent) und/oder ein Schmerzmittel (25 Prozent). Bei jedem Fünften (20 Prozent) wurden ein CT oder ein MRT des Rückens gemacht. Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wurde in den Praxen kaum thematisiert (drei Prozent). „Da sich Stress und psychische Belastungen stark auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden“, fordert Hennemann.

Neues individuelles Rücken-Coaching der DAK-Gesundheit
Als erste Reaktion auf die aktuelle Studie bietet die DAK-Gesundheit ihren Versicherten ab sofort ein neues onlinebasiertes Rücken-Coaching an. Unter dem Titel Rücken@Fit erhalten Betroffene eine verhaltensorientierte individuelle Hilfe bei akuten und chronischen Rückenschmerzen. „Dieses moderne Coaching geht sehr persönlich auf die Rückenprobleme ein“, erläutert Uwe Hennemann. Auch im Internet finden Schmerzgeplagte viele Infos und praktische Tipps rund um das Thema „Gesunder Rücken“: www.dak.de/ruecken
Autor: red

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