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Angemerkt

Ein Fake: die Ängste der Mitteldeutschen?

Sonntag, 28. Oktober 2018, 17:33 Uhr
Folgt man den offiziellen Kriminalstatistiken ist die Kriminalität eher rückläufig in Deutschland. Kein Grund zur Furcht also? Aber die Menschen fürchten sich! Sozusagen schwingt eine Latenz mit, die quasi verdeckt, entgegen der Statistiken der Polizeidienststellen Deutschlands, wirkt. Ein Beitrag von Tim Schäfer...


Und keinesfalls sollte dies unterschätzt werden. Nun, einerseits könnte mehr objektiviert und thematisiert werden. Offenbar gelingt dies schlechter und schlechter, die Themen werden nur zum Teil angenommen. Auch weil es oft in Plattitüden und Allgemeinheiten daherkommt, deren Begründung wohl eher auf dem Erdtrabanten, besser noch gemäß einem geflügelten Wort, dahinter aufzufinden ist.

Dabei vermelden Behörden und haben deutsche Behörden ganz offenbar Erfolge, so sollen mehrfach erfolgreich Straftaten verhindert worden sein. Auch die Dienste im Ausland konnten mehrfach deutschen Bürgern in Not helfen. Das ist sicherlich nicht selbstverständlich und verdient Respekt und Unterstützung.

Andererseits werden Ängste geschürt oder das Vertrauen in die Statistiken erodiert weiter. Fraglich ist dabei, ob dies begründet ist. Auch die BILD thematisiert: Die Statistiken reichten so nicht aus, um die tatsächliche Lage zur Sicherheit abbilden zu können.

Im Folgenden soll aber der Frage nachgegangen werden, was die Ängste in der deutschen Mitte latent oder offen sich zeigend, derzeit sind. Hierzu kann eine Studie, wie die des Roman-Herzog-Instituts hilfreich sein. Details hier: https://www.romanherzoginstitut.de/publikationen/detail/die-gespaltene-mitte.html. Demnach machet sich ein Drittel große Sorgen. Vorrangig zur Entwicklung der Kriminalität und den Folgen der Zuwanderung. Auch die eigene Alterssicherung wird skeptisch gesehen. Aber auch die internationale Entwicklung/ Politik oder die Umweltzerstörung sind signifikant. Erst etwas abgeschlagen sieht man die eigene wirtschaftliche Situation bzw. deren Zukunft skeptisch. Nicht zuletzt ist deutlich, dass viele den Eindruck haben, Dinge nicht oder überhaupt nicht beeinflussen zu können. Ohne polemisieren zu wollen, es ergeben sich Parallelen zur Endphase der DDR, speziell zu Letzterem.

Die Folgen sind womöglich nicht unbedeutend. Denn, verliert sich die gesellschaftliche Mitte aber tatsächlich, dann kann dies in absehbarer Zeit zu ernsten gesellschaftlichen Problemen führen. Und zunächst einmal ist die Politik auch gefragt. Eine „Vogel-Strauß-Politik“ ist wohl eher weiter abträglich. Ein von vielen als unsäglich empfundenes Streittheater auf der Berliner Bühne trägt nicht zur Zuversicht bei. Gelingt es nicht, die Themen zur Altersvorsorge, Folgen der Zuwanderung, Kriminalität verständlich und mit konkreten Maßnahmen und Ergebnissen überzeugender zu adressieren, was kommt dann?
Tim Schäfer
Autor: red

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