So, 15:36 Uhr
16.02.2025
GEDANKEN ÜBER EINE REDE
Freund oder nur ein Heuchler?
Eine Sicherheitskonferenz sollte es werden. Zurück blieb in München ein Skandal. US-Vizepräsident J.D. Vance hielt eine Rede. Die Gesichter, in die er blickte, versteinerten sich zusehends. Von Baerbock über Scholz und Habeck bis Merz. Kopfschütteln allenthalben. Spärlicher Applaus am Ende der Rede. Wohl als Höflichkeit. Berechtigt der Aufschrei?
Er ist berechtigt. Da wirft der zweite Mann im Staat Amerika den Europäern und insbesondere uns Deutschen mangelndes Demokratieverständnis vor, zweifelhaften Umgang mit Andersdenkenden, Ängstlichkeit vor Menschen, die, gelinde gesagt, Kritik am Staat äußern. Die Frage sei erlaubt: Wusste Vance wirklich nicht, dass er sich den eigenen Spiegel vorhielt? So dumm wird er doch wohl nicht sein. Oder?
Demokratie-Defizite, Unterdrückung von Kritik, Brandmauern niederreißen – sollte Vance entgangen sein, dass sein Chef diese gerade im eigenen Land aufbaut? Ist es nicht der Herr im Weißen Haus, der Beamte, Richter, Staatsanwälte reihenweise entmündigen oder in die Wüste schicken will, die ihn einst kritisierten, seiner Linie nicht folgten und jetzt nicht folgen wollen?
Ist es nicht Donald Trump, der Medien die Lizenz entziehen will, die sich kritisch über seinen Kurs äußern? Oder Journalisten auf seinen Pressekonferenzen nicht sehen möchte, die ihm nicht gewogen sind? Ist es nicht dieser Präsident, der, völkerrechtswidrig, sich Grönland einverleiben möchte, sei es mit Gewalt? Oder in Kanada schon einen neuen Bundesstaat der USA sieht?
Und dieser Vance, treuer Diener seines Herrn, maßt sich an, uns über Demokratie und Gleichbehandlung belehren zu wollen. Zweifellos haben wir Defizite. Hätte ein Politiker diese beim Namen genannt, der und dessen Land sie vorlebt, ich hätte ihm Beifall geklatscht. Aber nicht diesem Heuchler, der in der einen Hand die Freiheitsstatue, in der anderen die Zündschnur hält.
Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Friedrich Merz: Übergriffiger Umgang mit den Europäern, insbesondere mit uns Deutschen. Robert Habeck an Vance: Kümmere dich um deinen eigenen Kram, da gibt es genug Aufgaben in den USA. Olaf Scholz: Diese Rede völlig unakzeptabel. Wie vor einer Klasse, Ratschläge erteilend, gab sich Vance als Oberlehrer. Man könnte sich vor Lachen schütteln, wäre es nicht so ernst.
Einige Wahrheiten kann man Vance dennoch abgewinnen. Eine wäre die irreguläre massenhafte Einwanderung von Migranten, die das Land spaltet. Und: Über Abschiebung unerwünschter Personen nicht nur reden, handeln! Wie nun weiter? Diplomatie ist die Kunst, Kompromisse zu finden. Bislang blieben sie aus im Finden um Frieden in der Ukraine. Donald Trump will ihn herbeiführen. Mit dem Herrscher im Kreml. Für den Amerikaner ist der ein Vorbild, dem er immer näherkommt.
Für das kommende Wochenende sind frühlingshafte Temperaturen angesagt. Vielleicht ein gutes Zeichen für eine kommende Regierung.
Kurt Frank
Autor: psgEr ist berechtigt. Da wirft der zweite Mann im Staat Amerika den Europäern und insbesondere uns Deutschen mangelndes Demokratieverständnis vor, zweifelhaften Umgang mit Andersdenkenden, Ängstlichkeit vor Menschen, die, gelinde gesagt, Kritik am Staat äußern. Die Frage sei erlaubt: Wusste Vance wirklich nicht, dass er sich den eigenen Spiegel vorhielt? So dumm wird er doch wohl nicht sein. Oder?
Demokratie-Defizite, Unterdrückung von Kritik, Brandmauern niederreißen – sollte Vance entgangen sein, dass sein Chef diese gerade im eigenen Land aufbaut? Ist es nicht der Herr im Weißen Haus, der Beamte, Richter, Staatsanwälte reihenweise entmündigen oder in die Wüste schicken will, die ihn einst kritisierten, seiner Linie nicht folgten und jetzt nicht folgen wollen?
Ist es nicht Donald Trump, der Medien die Lizenz entziehen will, die sich kritisch über seinen Kurs äußern? Oder Journalisten auf seinen Pressekonferenzen nicht sehen möchte, die ihm nicht gewogen sind? Ist es nicht dieser Präsident, der, völkerrechtswidrig, sich Grönland einverleiben möchte, sei es mit Gewalt? Oder in Kanada schon einen neuen Bundesstaat der USA sieht?
Und dieser Vance, treuer Diener seines Herrn, maßt sich an, uns über Demokratie und Gleichbehandlung belehren zu wollen. Zweifellos haben wir Defizite. Hätte ein Politiker diese beim Namen genannt, der und dessen Land sie vorlebt, ich hätte ihm Beifall geklatscht. Aber nicht diesem Heuchler, der in der einen Hand die Freiheitsstatue, in der anderen die Zündschnur hält.
Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Friedrich Merz: Übergriffiger Umgang mit den Europäern, insbesondere mit uns Deutschen. Robert Habeck an Vance: Kümmere dich um deinen eigenen Kram, da gibt es genug Aufgaben in den USA. Olaf Scholz: Diese Rede völlig unakzeptabel. Wie vor einer Klasse, Ratschläge erteilend, gab sich Vance als Oberlehrer. Man könnte sich vor Lachen schütteln, wäre es nicht so ernst.
Einige Wahrheiten kann man Vance dennoch abgewinnen. Eine wäre die irreguläre massenhafte Einwanderung von Migranten, die das Land spaltet. Und: Über Abschiebung unerwünschter Personen nicht nur reden, handeln! Wie nun weiter? Diplomatie ist die Kunst, Kompromisse zu finden. Bislang blieben sie aus im Finden um Frieden in der Ukraine. Donald Trump will ihn herbeiführen. Mit dem Herrscher im Kreml. Für den Amerikaner ist der ein Vorbild, dem er immer näherkommt.
Für das kommende Wochenende sind frühlingshafte Temperaturen angesagt. Vielleicht ein gutes Zeichen für eine kommende Regierung.
Kurt Frank