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Mo, 13:36 Uhr
16.09.2024
Rohstoffversorgung:

Knauf will in der Region um Sangerhausen nach Gips suchen

Die Knauf Gips KG plant, im Südharz nach Naturgips zu suchen und hat dafür am 30. August beim Umweltamt des Landkreises Mansfeld-Südharz einen Antrag auf Bohrungen eingereicht. Ziel des Unternehmens...

Das Bohrgerät im Einsatz in einer anderen Region (Foto: Knauf) Das Bohrgerät im Einsatz in einer anderen Region (Foto: Knauf)
...ist es festzustellen, ob ein Abbau vor Ort möglich und sinnvoll wäre, um die Versorgung der Bauwirtschaft mit Gips zu sichern. Knauf setzt damit die politischen Ziele der Landesregierung um: Die befürwortet es in ihrem Koalitionsvertrag, Naturgips in Sachsen-Anhalt umweltverträglich zu gewinnen und daher potenzielle Lagerstätten zu erkunden.

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Im Falle einer Genehmigung soll eine spezialisierte Firma den Untergrund in einer Tiefe von bis zu 90 Metern erkunden. Mithilfe kleiner, zehn Zentimeter breiter Bohrungen würden Gesteinsproben entnommen und analysiert. Dadurch erhielte Knauf Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Untergrunds in der Region und könnte beurteilen, ob hier genügend Gips lagert und ob er sich auch in einem Schutzgebiet umweltverträglich gewinnen ließe.

Hintergrund: Der Rohstoff droht in Deutschland knapp zu werden – wird aber dringend benötigt, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Gips kommt in nahezu jedem Gebäude zum Einsatz und ist im Bauwesen nicht zu ersetzen. Bisher deckt synthetischer REA-Gips hierzulande noch rund die Hälfte des Bedarfs: Er ist ein Nebenprodukt der Kohleverstromung, fällt mit deren Ende spätestens ab 2038 aber vollständig weg.

„Schon heute spüren wir dramatische Engpässe und müssen daher dringend mehr Naturgips suchen und gewinnen“, sagte André Materlik, Leiter des Knauf-Werks in Rottleberode. Knauf versicherte, dass Bohrungen im Einklang mit allen Umweltbelangen erfolgen würden.  

Knauf beschäftigt in seinen beiden Werken in Lochau und Rottleberode fast 300 Mitarbeiter und ist seit 1990 in Sachsen-Anhalt, aber auch im thüringischen Landkreis Nordhausen fest verwurzelt. Das Unternehmen hat in Lochau bereits eine hohe sechsstellige Summe investiert, um hier in Zukunft statt REA- auch Naturgips verarbeiten zu können.

„Ein Abbau in der Region sichert die Arbeitsplätze hier. Wir wollen weiter investieren, müssen dafür aber lokal Gips gewinnen können. Importe aus dem Ausland sind weder umweltfreundlich noch wirtschaftlich“, so Patrick Mittendorf, Leiter des Knauf-Werks in Lochau. Auch das Gips-Recycling könne den Bedarf absehbar nicht decken. „Das liegt an hohen gesetzlichen Hürden – aber auch schlicht daran, dass mehr neu gebaut als abgerissen wird.“ 

Sollte das Umweltamt des Landkreises Mansfeld-Südharz Knaufs Antrag genehmigen, wären die Bohrungen ein allererster, früher Schritt. Nach Informationen der Nordthüringer Online-Zeitungen wäre dieses Genehmigungverfahren ohne Beteiligung von Verbänden durchzuführen.

Sollte das Unternehmen später tatsächlich Gips abbauen wollen, ist dafür ein separates, umfassendes Genehmigungsverfahren nötig.
Autor: psg

Kommentare
Flitzpiepe
16.09.2024, 14.28 Uhr
Da werden wieder Welten
aufeinander prallen.
Zum einen der Umweltschutz in unserer herrlichen Südharzer Karstlandschaft und zum anderen der industrielle Gips-Abbau, der das alles unwiederbringlich zerstört.
Eine einvernehmliche Lösung sehe ich da nicht. Renaturierung ist nur ein Alibi.
Was nutzt der Erhalt der Arbeitsplätze in der Gipsindustrie wenn dadurch andere (z.B. im Tourismus) im Stillen weiter weg fallen.
Bleiben wenigstens die Steuereinnahmen der Gipsindustrie hier? Wo hat nochmal Knauf seinen Hauptsitz?
Auffällig ist, wie viel Lobby-Arbeit mit u.a. Gips-Werbung die AHG Arbeitsgemeinschaft Harzer Gipsunternehmen momentan im Landkreis macht.
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