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Sa, 12:34 Uhr
10.11.2018
Lichtblick

Was sie (wir) wünschen

Dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem sandte an den Rest der Ältesten, die weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte...


2 nachdem der König Jechonja und die Königinmutter mit den Kämmerern und Oberen in Juda und Jerusalem samt den Zimmerleuten und Schmieden aus Jerusalem weggeführt waren –,
3 durch Elasa, den Sohn Schafans, und Gemarja, den Sohn Hilkijas, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel sandte zu Nebukadnezar, dem König von Babel:
4 So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen:
5 Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte;
6 nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen und gebt eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; mehrt euch dort, dass ihr nicht weniger werdet.

Suchet der Stadt Bestes,dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's euch auch wohl
Da sitzen sie nun und träumen von dem was war. Von den tollen und vollen Gottesdiensten in ihrem heiligen Haus. Von den wunderbaren Zeiten, alles noch in
Ordnung war. Hach weißt du noch damals, wie war das schön. Wenn es doch wieder genauso wäre, wie
damals. Als wir noch Bedeutung hatten, alles unsere Häuser noch voll waren, als unsere Worte noch etwas galten. Wie schön war es da.

Und dann kommt da so ein Typ, der uns sagt: Richtet euch schon mal ein, hier in der neuen Situation. Macht euch schon mal darauf gefasst, dass es eine ganze Weile so bleiben wird. Richtet euch häuslich ein. Das wird dauern.

Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe.

Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen.

Willkommen in Babylon im Jahre 580 vor Christus. Willkommen im Jahre 2018 in einer beliebigen
Kirchengemeinde in Ostdeutschland.

Zurück und Vorwärts
Liebe Schwestern und Brüder
Nicht ihr, nicht eure Kinder und vielleicht nicht mal eure Enkel werden es erleben, dass es wieder bergauf geht. Einen Weg zurück in die Vergangenheit, den gibt es nicht. Dabei werden die Juden, die seit Jahren ihre Heimat nicht gesehen haben und in Babylon im Exil leben müssen, sicher etwas anderes von einem Propheten Gottes gehört haben wollen. Nämlich, dass es so wird wie früher, vor der Eroberung Jerusalems 587 v. Chr. Dass die gute alte Vertraute Zeit wiederkommt.

Aber das was sie aus Jeremias Worten hören, das ist etwas anderes. Zurück geht es nicht mehr, nur noch vorwärts in der Zeit. Dem entgegen was Gott für sie bereit hält Suchet der Stadt Bestes,dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's euch auch wohl.

Wenn man heute genau hin hört dann ist das auch jetzt wieder im Trend. Da hört man von der 1000 Jährigen Geschichte Deutschlands, die es so im übrigen nie gegeben hat, aber die man zurück träumt, als verklärtes Bild aus Sehnsüchten. Man hört von dem „wieder großartig machen“. Amerika, Deutschland, Russland oder wenn oder was auch immer. Hauptsache wieder groß machen.

Man hört die letzten Worte der Kirche: „Das haben wir immer so gemacht.“ Der Traum das vergangene Zurückzuholen, weil man es kennt und weil es gute
Erinnerungen bereithält, das hatten die Israeliten, vor über 2500 Jahren und auch viele von uns heute. Ich nehme mich da nicht heraus. Ich sehe selbst manchmal neidisch auf die alten Bilder als Pfarrer Fuhrmann mit 35 Konfirmanden auf der Stufe der Kirche in Allstedt steht. Der Wunsch das Vergangene zurückzuholen, das kennen viele.

Aber das ist nicht der Weg den Gott für die Israeliten vorgesehen hatte. Denn sein Versprechen auf Heimkehr, auf einen neuen Anfang macht klar: Es wird nicht so sein, wie bisher. Die Israeliten sollen dort in Babylon leben, sich einbringen, sich entwickeln, babylonische Frauen und Männer nehmen. Es wird sich also etwas ändern. Das Alte kann nicht zurückgeholt werden.

Ich sehe uns selbst als Kirche und Gesellschaft in dieser Tradition. Der Tradition der Entwicklung. Als Christen und Nachfolge Jesu werden wir gerade mit vielen Entwicklungen konfrontiert zu denen wir uns verhalten müssen. Die Kirche verändert sich. Vielleicht wird sie sich bis zur Unkenntlichkeit verändern. Die Gesellschaft sieht sich vieler Herausforderungen ausgesetzt. Der Gott Abrahams und Isaaks, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der hat gerade uns, jeden von euch in genau diese Zeit gestellt.

Nicht um die Vergangenheit zurück zu holen, sondern um die Zukunft zu gestalten. Und für dieses Gestalten gibt es kein Patentrezept. Suchet der Stadt Bestes,dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's euch auch wohl.

Suchen bedeutet erforschen, in unbekanntes Vorstoßen, Gefahren erkennen, aber auch Chancen erkennen. Vertrauen wagen. Aber auch mit der Gewissheit in die Zukunft gehen: Es wird dauern, es wird vielleicht Generationen dauern.

Aber Gott sieht weiter, als wir sehen, sein Herz ist größer als unseres. Seine Gedanken gehen weiter: Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.

Auf ihn will ich meine Hofnung setzen, auch in der Veränderung. Auf seinen Weg will ich vertrauen auch, im Streit und Ungewissheit.
SELIG SIND DIE, DIE FRIEDEN STIFTEN. DENN SIE WERDEN GOTTES KINDER
HEIßEN.
AMEN
Pfarrer Martin Weber
Autor: red

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