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Fr, 14:56 Uhr
02.11.2018
Knauf und Co. ist mehr als Gipsabbau und -verarbeitung

Wichtige Hilfe für Sport und Kultur

Dass die Gipsindustrie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region Südharz ist, weiß man hier nicht erst seit dem Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von 2015. Mehr als 1300 Arbeitsplätze und 32 Millionen Euro an Steuern und Abgaben werden durch die Südharzer Gipsunternehmen generiert bei einer Wertschöpfung von annähernd 100 Millionen Euro...

Kinderspieltag in Rottleberode (Foto: nnz) Kinderspieltag in Rottleberode (Foto: nnz)
Von Unternehmen wird freilich heute mehr gefordert als nur die Erfüllung ihrer betriebswirtschaftlichen Funktionen und ihrer Steuerpflichten. Sie sind als Unternehmen auch Bürger ihrer Region und es wird von ihnen erwartet, dass sie sich ihrer sozialen Verantwortung stellen.

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„Wir wissen das“, sagt Lars Kothe, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Harzer Gipsunternehmen, „und wir wollen uns dem auch nicht entziehen“. Deshalb fördern die Unternehmen vielfältige sportliche und kulturelle Aktivitäten in der Region. Seit Jahren schon werden beispielsweise die Schwimmkurse des Kreissportbundes unterstützt, dort erlernen Kinder aus Kita und Grundschule jeweils im Sommer das Schwimmen und erwerben dort das „Seepferdchen“-Abzeichen.

Auch beteiligen sich die Unternehmen an der Finanzierung der Kampfrichterausbildungen des Kreissportbundes, ein wichtiges Ehrenamt im Sport. Wenn es dann bei der Sportgala des Kreissportbundes jährlich darum geht, die Ehrenamtlichen auszuzeichnen und ihnen eine Gelegenheit zum Feiern zu geben, sind die Gipsunternehmen auch finanziell dabei.

Ein großer Erfolg ist auch der jährliche Harztorlauf geworden, dessen Teilnehmerzahl von Jahr zu Jahr anschwillt. Gemeinsam mit acht anderen Unternehmen der Region ermöglichen die Firmen Knauf, CASEA und Saint Gobain Formula diesen Halbmarathon, dessen sportlicher Wert hoch anzusetzen ist und in dessen Umfeld auch die gesonderte landesweite Aktion „Frauen laufen gegen Gewalt“ stattfindet. Aus dem finanziellen Erfolg des Harztorlaufs ist mittlerweile für die Gemeinde eine Tartanbahn ermöglicht worden.

Gefördert wird schwerpunktmäßig die Nachwuchsarbeit im Breiten- und Vereinssport der gesamten Südharz-Region, auch dort, wo kein Rohstoff abgebaut wird und es keinen Produktionsstandort gibt. Knauf ist auch Gastgeber und Hauptfinanzier des jährlichen Großsporttages für etwa 1500 Kita-Kinder und 60 Betreuern, bei dem mit 18 Bussen kleine Teilnehmer aus drei Landkreisen zu dieser bewegungsreichen Kinder-Olympiade zusammengebracht werden.

Aber es sind nicht nur die großen, überregionalen Veranstaltungen, die unterstützt werden. Oftmals werden Mitarbeiter der Unternehmen im privaten Umfeld angesprochen, wenn es darum geht, kleinere Feste oder Projekte in Fördervereinen oder Kitas zu unterstützen. Hier sind es die kurzen Wege, mit denen unbürokratisch geholfen werden kann.

Beim Kreissportverband ist man für die Zusammenarbeit dankbar. „Ohne diese Hilfe wären viele Projekte des Breitensports und des Spitzensports im Landkreis Nordhausen gar nicht möglich, oder nur in einer geringen Qualität“, sagt Andreas Meyer, der Geschäftsführer des Kreissportbundes. „Das betrifft das ganze Spektrum der Gesellschaft im Landkreis und der Stadt Nordhausen über Kitas, Schulen, Gymnasium bis hin zu Sportvereinen mit Übungsleitern und Organisatoren von örtlichen, mittlerweile hochwertigen Sportevents, wie z. B. das Boxen in Nordhausen und den Harztorlauf.“

Ähnlich intensiv ist das Engagement im kulturellen Bereich. „Attraktiv wird eine Region ja nicht nur über ihre wirtschaftliche, sondern auch ihre kulturelle Kraft“, sagt Andreas Hübner, der Geschäftsführer der CASEA in Ellrich, „auch danach fragen Familien, die hier leben und arbeiten wollen“. Die Unternehmen der Gipsindustrie haben beispielsweise dem Nordhauser Kinderzirkus Zappelini, einer bundesweit einmaligen Aktivität, ein eigenes Zirkuszelt finanziert, ohne das eine weitere Arbeit nur schwer möglich gewesen wäre, da es an alternativen Räumlichkeiten zum Üben und auch für Aufführungen fehlt. Das ist jetzt möglich, jährlich gibt es im Zirkuszelt Sommerfeste und auch Familienvorführungen, die lebhaft besucht sind.

Auch das Schlossfest in Heringen, das jährlich annähernd 10 000 Besucher anzieht, hat von dieser finanziellen Unterstützung 2018 erstmals profitiert. Auch dort sind noch zahlreiche andere Unternehmen finanziell unterstützend tätig.

Die Unternehmen wissen, dass solcher finanzieller Förderung immer wieder nachgesagt wird, sie diene bloß Produkt-Werbezwecken. „Das ist wirklich nicht richtig“, meint Elmar Zimmer, der Werkleiter von Saint Gobain Formula in Walkenried. „Aber natürlich sind unsere Firmennamen auf den geförderten Veranstaltungen oder Plakaten sichtbar – wie es zum Beispiel auch Unternehmen auf der Bandenwerbung an jedem kleinen Fußballplatz tun.“ Denn Sichtbarkeit dürfe bei sozialem Engagement schon sein.

André Materlik von Knauf ergänzt: „Wer glaubt, dass auch nur irgendeine Entscheidung in Fragen der Gipsförderung mit solcher Förderung für Sport oder Kultur beeinflusst werden könnte, der kennt die politische Komplexität solcher Entscheidungsprozesse nicht.“ Außerdem achte man strikt darauf, dass mit der Förderung keinerlei inhaltliche Abmachungen zum Thema verbunden sind.

„Aber es ärgert mich schon, dass immer wieder versucht wird, dem ganzen einen Hauch von Einflussnahme zu geben, das ist teilweise schon unverschämt, weil es sowohl uns als auch den Empfängern strafwürdiges Handeln unterstellt.“ Das ist für Materlik auch insofern ärgerlich, da Unternehmen wie Knauf seit Jahren zum Beispiel das größte Volksfest Nordthüringens, das Nordhäuser Rolandsfest, auf Bitten der Kommune finanziell unterstützen. Nicht vergessen werden soll in Nordhausen die unkomplizierte Bereitstellung von Gipsfaserplatten für die Realisierung von Vorhaben des Fördervereins für den Park Hohenrode und die Sanierung des Schloss Heringen.

„Die Förderung von Gips ist ja auch eine nationale Aufgabe, und wir machen das hier im Dialog mit den Beteiligten, mit größtmöglicher Rücksicht auf die Natur und großem Einsatz für eine schnelle Renaturierung“, sagt Elmar Zimmer von Formula. „Jedem, der darüber mehr wissen will, zeigen wir das alles gerne, aber wir drängen es den Menschen bei den Events, die wir fördern, sicher nicht auf.“
Autor: red

Kommentare
alexa
02.11.2018, 20.41 Uhr
Die übliche Gips-Keule: Sport und Arbeitsplätze ...
Liebe Gips-Lobbyisten, darauf habe ich ja gewartet. Jetzt wo der Regionalplan trotz Reyer-Gutachten ca. 65 ha überflüssige Abbauflächen (über den Bedarf hinaus) an Hochreinem Gips klammheimlich durchdrücken möchte, nun Ihre trügerische Pressearbeit . ...

Die Unterstützung von Casea, Knauf und Saint-Gobain für Sport und Kultur ist lobenswert. Aber um welchen Preis? Sind wir als Gesellschaft bereit, dafür ein Vielfaches an Wert, nämlich unser Naturerbe, die einmalige Gips-Karst-Landschaft des Südharzes zu verhökern? Wo kommt denn die Wertschöpfung von 100 Millionen Euro her? Weil das "weiße Gold" in höchster Qualität für 'Peanuts' abgebaggert und in Form von Baustoffen teuer verkauft wird. Es wäre interessant, mal die Unternehmensgewinne, einschließlich der Geschäftsführergehälter gegenüber der Spendenbereitschaft zu sehen. Ich bin sicher, da relativiert sich vieles!

1.300 Arbeitsplätze???? Erstens verschweigen Sie, dass das die bundesweiten Zahlen sind, die an Ihren Unternehmen hängen. Wahrscheinlich inklusive Fahrer, Reinigungskräfte etc.. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Firma CASEA in Ellrich gerade mal 60 Mitarbeiter beschäftigt. Die vielen Anderen der 1.300 Leute arbeiten demnach überwiegend NICHT in Thüringen. Aber HIER möchte sich de Fa. CASEA/Remondis gerne in ihrer selbstverursachten Rohstoffnot (verschlafenes Gipsrecycling) den Winkelberg oder andere wertvolle Flächen (siehe Regionalplan) unter den Nagel reißen. ... Dazu ist jedes Mittel Recht! Die beliebte Arbeitsplatz-Keule. Und jetzt natürlich die Tränendrüse Zirkuszelt, ein Hänger Gipskartonplatten für Hohenrode und der Harztor-Lauf.
Kommen Sie sich nicht ein bisschen schäbig vor?
Vogelfänger
02.11.2018, 21.43 Uhr
Was ist denn da los? Panik bei Knauf?
1300 Arbeitsplätze im Südharz? Kann mir Lars Gothe mal bitte verraten, wo die alle sind?

Vor vierzehn Tagen war Lars Gothe doch noch der Knauf-Förster. Heute ist er der Sprecher der Harzer Gipsunternehmen. Wieviel Jobs hat so ein Knauf - Mitarbeiter im Schnitt und kommt man so auf die 1300 Arbeitsplätze?
Zukunft
02.11.2018, 23.04 Uhr
Herrn Wolf und andere:
Warum soll bei Knauf Panik ausbrechen, deren genehmigte Fläche ist vom Entwurf des Regionalplanes überhaupt nicht tangiert. Die können sich entspannt zurücklehnen und können ihr bezahltes Eigentum abbauen und verwerten. Letztlich werden Produkte angeboten, die nachgefragt werden. Und zu welchen Kosten die angeboten werden, die bestimmt der Markt, nicht ein Politbüro, auch nicht der BUND.

Zu den 1.300 Arbeitsplätzen: die hat ein durchaus marktkritisches Institut (DIW) ermittelt. Direkte und indirekte Arbeitsplätze. Wer das anzweifelt, soll eine neue Studie beauftragen. Vielleicht die Umweltschützer?

Also, wenn bei Knauf alles bleibt wie es ist, warum soll das Unternehmen denn dann mittels Sponsoring Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen wollen?

Es ist anders: Ein privates Unternehmen kommt - so sieht es die soziale Marktwirtschaft vor - seiner sozialen Verpflichtung nach und macht vielleicht mehr, weil es hier beheimatet ist. Und vielleicht sollte man in Stempeda mal mit den Einwohnern sprechen, die nicht in Abhängigkeit eines Ortsteilrates oder eine Ortsteilbürgermeisters stehen, sondern die in Rottleberode arbeiten. Übrigens kommen die Hälfte der dortigen Mitarbeiter, die zum Teil übertariflich bezahlt werden, aus dem Landkreis Nordhausen. Alles hier nachzulesen.
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