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Sa, 08:50 Uhr
22.09.2018
Volkan Uluç fordert den Derbysieg und setzt auf die Fans

„Wir wollen unbedingt gewinnen!“

Viel ist im Vorfeld geschrieben und gesagt worden zum ersten Aufeinandertreffen um Ligapunkte zwischen dem FSV Wacker 90 und dem einstmals führenden Thüringer Fußballclub nach über 20 Jahren. In den letzten Pokal-Begegnungen der beiden Kontrahenten in den vergangenen Jahren waren die Rollen stets klar verteilt und der mit bescheidenen Mitteln arbeitende David musste sich dem übermächtigen Goliath beugen...

Volkan Uluc: Wir wollen gewinnen! (Foto: Wacker 90 Nordhausen) Volkan Uluc: Wir wollen gewinnen! (Foto: Wacker 90 Nordhausen)
Doch schon im letzten Pokalfinale 2016 (einem der ersten Spiele der Nordhäuser unter Volkan Uluçs Leitung) wurde das normale Bild erschüttert. Damals gewannen die Erfurter mühsam mit 1:0 und konnten am Ende froh sein, nicht in eine Verlängerung gemusst zu haben wie seinerzeit im September 2009 in Nordhausen, als die Pistorius, Taute, Vopel und Klaus den Favoriten am Rande einer Niederlage hatten und erst die einbrechende Dunkelheit die Rot-Weissen rettete.

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Am Sonntag um 13.30 Uhr sind die Konstellationen im Albert-Kuntz-Sportpark andere. Wacker hat sich klar dazu bekannt, in die Dritte Liga aufsteigen zu wollen und der FC Rot-Weiß übt sich in Understatement und möchte nach seiner Insolvenz erst einmal Fuß fassen in der Liga. Den Erfurter Fans dürften solche Aussagen egal sein, sie erwarten von ihrem Team, dass es den aufmüpfigen Underdog aus der Provinz in die Schranken weist und die Vormachtstellung ihres Clubs bestätigt.

Diesen Druck müssen die Spieler aushalten, die am Sonntag auflaufen werden. Unter ihnen könnten gleich zwei Ex-Nordhäuser sein, denn sowohl Pierre Becken wie auch Petar Lela haben sich einen Stammplatz erspielt in der Blumenstadt. Auf der anderen Seite wird mit viel Spannung der Auftritt von Stürmer Carsten Kammlott erwartet, der in den vorangegangenen acht Spielen schon viermal für seinen neuen Verein traf. Er ist einer der Garanten für den guten Saisonstart des FSV und die gewachsene Spielstärke der Nordhäuser.

„Ich bin voller Vorfreude“, sagte der Goalgetter auf der Pressekonferenz. „Leider sind auf Erfurter Seite nicht mehr so viele bekannte Gesichter dabei. Aber wir haben ein volles Stadion und es wird eine tolle Atmosphäre herrschen.“

Wacker-Torhüter Jan Glinker sieht die ganze Aufregung ums Derby eher gelassen: „Wir fokussieren uns auf uns selbst und lassen uns nicht beeinflussen. Die Erfurter haben sich gut gefangen, sie haben eine stabile Mannschaft, das erfordert unsere volle Konzentration.“
Einen Favoriten gibt es indes für dieses Thüringen-Derby nicht, dafür sind beide Kader zu stark und ausgeglichen besetzt. Volkan Uluç kann mit der Favoritenrolle leben und sieht die Chancen für einen Sieg bei 50%. „In Derbys muss man konsequent sein Spiel umsetzen“, weiß der Fußballlehrer und fügt an: „Es entsteht für Trainer und Mannschaft kein größerer Druck als sonst. Wir alle haben hohe Ansprüche, sonst wären wir nicht hier. Wir wollen am Sonntag unbedingt gewinnen und der Tabellenstand spielt dabei keine Rolle.“

Nach seiner Erwartung zum Spielverlauf befragt äußerte er: „Die Erfurter werden uns mehr Ballbesitz lassen und abwarten. Das müssen wir ausnutzen und im letzten Drittel konsequent zu Abschlüssen kommen.“ Dabei baut Volkan Uluç auf die echten Nordhäuser Fans, die ihr Team in dieser Saison bisher sensationell unterstützt haben. „Ich hoffe, der Funke springt auch am Sonntag wieder über und bin sicher, dass unser Publikum für die nötige Heimspielatmosphäre sorgen wird. Wir haben eine gute mannschaftliche Geschlossenheit und müssen uns für unseren Aufwand belohnen, anders als im BFC-Spiel“, betonte der Coach.

„Es wird ein körperbetontes Spiel, das von Emotionen lebt und sicherlich werden viele Kleinigkeiten entscheiden. Daher müssen wir in jeder Sekunde hellwach sein und uns nicht den Schneid abkaufen lassen“, sagte Martin Hauswald, einer mit Erfurter Vergangenheit, der heute in Nordhausen als Co-Trainer arbeitet.

Personell gibt es keine großen Veränderungen zum BFC-Spiel. Sebastian Heidinger muss nach einem Pferdekuss im Mittwochsspiel der U23 weiter auf seine Premiere warten, Scholl und Medjedovic fehlen langfristig.

Das Interesse von Fans und Medien ist riesig, die Vorfreude in beiden Lagern auch. Aus Erfurt werden 1.200 Anhänger anreisen, die Deutsche Bahn warnt schon davor, eventuell nicht alle Reisenden in den Zügen nach Nordhausen befördern zu können. Beide Fanlager haben Fußmärsche zum Stadion angekündigt.

In Nordhausen sind bisher etwa 2.000 Tickets über den Tresen gegangen. Die Tageskassen im AKS öffnen am Sonntag um 11 Uhr, alle Nordhäuser Besucher werden gebeten, möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. zu Fuß zu kommen, da es stellenweise zu Verkehrsbehinderungen kommen kann.

Der FSV Wacker 90 hat im Anschluss an die Partie eine weitere Pressekonferenz angesetzt, in der die Thüringer Ministerin Birgit Keller, der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke und Wacker-Präsident Nico Kleofas über den aktuellen Stand der Stadionsanierung berichten wollen.

Das nächste Aufeinandertreffen zwischen Wacker und Rot-Weiss erfolgt dann genau in drei Wochen an gleicher Stelle. Der Thüringer Fußballverband terminierte gestern das Pokalachtelfinalspiel auf Sonntag, den 14. Oktober. Anstoß ist dann im Albert-Kuntz-Sportpark um 14 Uhr.
Olaf Schulze
Autor: red

Kommentare
HUKL
22.09.2018, 18.39 Uhr
Eine besondere Begegnung.........
Der früher noch mit bescheidenden Mitteln durchs Land tingelnde David hat sich für den morgigen offenen Schlagabtausch und auch in einem anderen Wettbewerb drei Wochen später, gegen den damals nach Außen hin noch übermächtigen Goliath aus der Thüringer Landeshauptstadt, der sich oftmals auch gern als die „Nr. 1“ im Bundesland bezeichnete, Einiges vorgenommen!

Wie aber es alle Fußballanhänger längst wissen, haben sich die Vorzeichen mittlerweile stark geändert. Mit fehlenden finanziellen Mitteln und einem über die Jahre immer größer werdenden hoch aufgetürmten Schuldenberg, dessen Höhe auch derzeitig scheinbar noch nicht bekannt ist sowie daraus folgenden Querelen innerhalb des Clubs, erlitt man dort auch sportlich einen Kollaps! Nachdem sich fast alle Akteure, samt Begleitmaterial, in alle Himmelsrichtungen davonschleichen mussten, wobei davon ein wichtiger in Nordhausen seinen Anker warf, übernahm ein Kollege des ehemaligen langjährigen als Alleinherrscher geltenden Präsidenten in der Position eines Insolvenzverwalters vorerst das Zepter für alle anfallenden Aufgaben und gebliebenen Probleme. Der FC RWE hat zum Unterschied von Wacker allerdings das Glück gehabt, dass er als Mieter in der bereits dort fertig gestellten hochmodernen Erfurter „Arena“ mit einer Kapazität von ca. 20 000 Zuschauern lediglich mit den städtischen Behörden um die Höhe der Miete feilschen musste!

Anders war und ist es in Nordhausen. Hier siedelten sich durch eine gute Unterstützung unterschiedlicher Sponsoren nach und nach verschiedene bereits aus anderen Vereinen bekannte Spieler und Betreuer an, die gemeinsam das mutige sportliche Ziel haben, demnächst in einer höheren Liga spielen zu wollen. So oder so will man in der Vorstadt zum Südharz auch endlich eine neue bzw. umgebaute Spielstätte haben. Nach vorangegangenem länger andauernden Streit zwischen den entsprechenden Behörden, den man ständig in der „nnz“ verfolgen konnte, sollen praktisch in der Nachspielzeit des Derbys während einer Pressekonferenz nähere Erläuterungen zu diesem heiklen Thema u.a. mit der hiesigen Frau Ministerin Keller gegeben werden. Nur gut, dass zuvor die auch nach den anstehenden Baumaßnahmen zu erwartende größere Zuschauerkulisse bereits schon im Stadion anwesend war, damit evtl. gleichzeitig die damit verbundenen noch offenen Probleme gleich mit auf die Tagesordnung kommen können .......

Ein zuvor geholter Heimsieg wäre dafür bestimmt vorteilhaft!
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