Sa, 07:00 Uhr
21.01.2017
Lichtblick zum Wochenende
Vertrauen ist gut...
...(Selbst)Kontrolle ist besser. Im Lichtblick zum Wochenende befasst sich Superintendent Kristóf Bálint mit Schuldzuweisungen, Widersprüchlichkeiten des Alltags, Veränderungen und Vertrauen...
Heute Morgen hörte ich im Radio, dass Volkswagen unter einem massiven Image-Verlust leidet. 2015 noch Branchenprimus und erstmalig seit langer Zeit vor Toyota Weltmarktführer, habe sich der Abgasskandal deutlich auf die Verkaufszahlen niedergeschlagen. Der Volksmund sagte dazu sicher: Lügen haben kurze Beine und hätte damit Recht.
Mit der Werbung und dem Image eines Umweltaktivisten wurden die Verkaufszahlen gesteigert. Ein amerikanischer TV-Spot zeigt drei Seniorinnen in einem VW. Als die Beifahrerinnen der vom VW begeisterten Fahrerin nicht glauben wollen, dass das Auto so geringe Schadstoffwerte hat, steigen die drei Frauen aus, die Fahrerin hält ihren weißen Schal an den Auspuff und es gibt keinerlei Rückstände auf dem teuren Stück Stoff.
Wer einen Diesel fährt weiß, dass das nicht stimmen kann. Aber wir Menschen hören gern, was uns in unserem (Vor)Urteil bestätigt.
Umso größer nun die Schande für den Autobauer, die Häme und der Spott, die berechtigten und unberechtigten Vorwürfe derer, die sich getäuscht fühlen, zumal Autokäufer in den USA, aus Angst vor Sammelklagen, anders behandelt werden als VW-Käufer hierzulande.
Es wird Jahre wenn nicht Jahrzehnte benötigen, um diesen Vertrauensverlust zu heilen.
Doch all die, die jetzt auf VW schimpfen, sollten sich fragen, ob sie nicht auch einen Anteil daran haben und das System der Lügen bewusst oder unbewusst gestützt haben? Indem Sie beispielweise die tollen Abgaswerte kritiklos hinnahmen, beim Autokauf doch mehr auf vorzeigbare als auf benötigte PS-Werte schielten, nicht auf Nachhaltigkeit bei der Anschaffung achteten sondern den Einflüsterungen des netten Verkäufers nachgaben. Wir alle sind nicht frei davon, ich auch nicht.
Deshalb möchte ich uns alle zu einer gesunden Selbstkritik ermutigen. Die Bibel ist voll von Geschichten, die Menschen in Versagenssituationen zeigen. König David und Petrus, um nur zwei zu nennen. Keiner ist davor gefeit. Versagen gehört zum Menschsein dazu.
Worauf es aber ankommt, ist etwas ganz Wichtiges: in einem durch andere oder uns selbst aufgedeckten Versagen die Größe zu besitzen, die Schuld nicht bei anderen sondern bei uns selbst zu suchen.
Mir geht es oft zu schnell, dass die Schuld bei anderen gesucht wird, den Umständen, denen da oben, den Rechten, den Linken Immer die anderen. Wenn es die nicht gäbe, dann
Es tut Not, dass wir eine gesunde Selbstkritikkultur entwickelten und uns im Falle eines Falles zuerst fragen: was ist mein Teil an dem konkreten Problem? Wenn wir die Antwort gefunden haben, dann wird unsere Kritik an anderen milder ausfallen, differenzierter, sachlicher in jedem Fall zugewandter.
Das gilt für viele Sachgebiete, nicht nur für VW. Beispiele gefällig?
Wir alle haben im Kleinen mit Schuld daran, was im Großen passiert. Wer das einmal realisiert, kann nicht mehr mit Fingern auf andere zeigen. Positiv gewendet: er kann sogar etwas ändern. Indem er Schlussfolgerungen für sein Handeln zieht, sich mit anderen unterhält und sie von einem gemeinsamen Umdenken überzeugt. Denn gemeinsam geht es leichter und zeitigt früher Erfolge.
Ich habe beispielweise mit Freude wahrgenommen, dass es Gegenden in Thüringen gibt, in denen Bauern ihre Milch an Automaten zu gerechten Preisen verkaufen. Das unterstützte ich gern, denn schon jetzt kaufe ich nicht die billigste Milch. Ich bin mir aber sicher, dass das noch nicht reicht, um den Bauern eine gerechte Entlohnung zu ermöglichen, zumal ich damit in der Regel nicht einmal die Bauern vor Ort stärken und damit regionale Produkte fördern kann.
Wenn wir alle miteinander in eine neue Denkbewegung kämen, derzufolge nicht die Masse sondern die Klasse wichtig ist, dann wäre allen geholfen. Wir würden aufhören, destruktiv auf andere zu schimpfen und produktiv bei uns anfangen. Auf andere haben wir weniger Einfluss als auf uns selbst.
Wir führten z.B. unserem Körper nur nachweislich gesündere Nahrung zu und verhinderten Preisdumping bei Lebensmitteln. Wir stärkten damit eine verantwortliche Herstellung von Lebensmitteln, unterstützten unsere Heimat und Region und könnten etwas bewegen, auf dem Weg zu einem gerechteren Miteinander.
Das braucht freilich einen starken Willen, denn es ist allemal einfacher auf der Couch oder am Stammtisch zu sitzen und auf andere zu schimpfen, als bei sich selbst anzufangen. Doch solch bewusstes Denken und Handeln kommt letztlich uns selbst zugute. Wer sorgsam in diesen Dingen ist, isst weniger und gesünder, wird womöglich seines Übergewichtes Herr (spart sich u.U. das Fitnessstudio) und kann die Region und die Bauern stärken. So ließe sich das für viele Bereiche durchdeklinieren.
Wir sollten also vertrauen in uns selbst haben, wir können etwas bewegen. Wir können die Dinge kontrollieren (lassen) bei uns und anderen. Wir sind nicht handlungsunfähig. Bei uns selbst können wir beginnen und eine Bewegung auslösen. Das wäre ein echter Lichtblick.
Wer dabei auf GOTT vertrauen kann, dem muss zudem nicht bange sein, denn er muss sich nicht auf sich allein verlassen, sondern hat noch eine sichere Bank auf die er setzen kann. Das haben auch König David und Petrus gemerkt, als Sie ihre Verfehlungen bekannten und sich ihnen stellten, da wurde ein Neuanfang möglich. Sie haben ihn genutzt. Tun wir das doch auch miteinander.
GOTTes Segen wünsche ich Ihnen,
Ihr Superintendent Kristóf Bálint
Autor: redHeute Morgen hörte ich im Radio, dass Volkswagen unter einem massiven Image-Verlust leidet. 2015 noch Branchenprimus und erstmalig seit langer Zeit vor Toyota Weltmarktführer, habe sich der Abgasskandal deutlich auf die Verkaufszahlen niedergeschlagen. Der Volksmund sagte dazu sicher: Lügen haben kurze Beine und hätte damit Recht.
Mit der Werbung und dem Image eines Umweltaktivisten wurden die Verkaufszahlen gesteigert. Ein amerikanischer TV-Spot zeigt drei Seniorinnen in einem VW. Als die Beifahrerinnen der vom VW begeisterten Fahrerin nicht glauben wollen, dass das Auto so geringe Schadstoffwerte hat, steigen die drei Frauen aus, die Fahrerin hält ihren weißen Schal an den Auspuff und es gibt keinerlei Rückstände auf dem teuren Stück Stoff.
Wer einen Diesel fährt weiß, dass das nicht stimmen kann. Aber wir Menschen hören gern, was uns in unserem (Vor)Urteil bestätigt.
Umso größer nun die Schande für den Autobauer, die Häme und der Spott, die berechtigten und unberechtigten Vorwürfe derer, die sich getäuscht fühlen, zumal Autokäufer in den USA, aus Angst vor Sammelklagen, anders behandelt werden als VW-Käufer hierzulande.
Es wird Jahre wenn nicht Jahrzehnte benötigen, um diesen Vertrauensverlust zu heilen.
Doch all die, die jetzt auf VW schimpfen, sollten sich fragen, ob sie nicht auch einen Anteil daran haben und das System der Lügen bewusst oder unbewusst gestützt haben? Indem Sie beispielweise die tollen Abgaswerte kritiklos hinnahmen, beim Autokauf doch mehr auf vorzeigbare als auf benötigte PS-Werte schielten, nicht auf Nachhaltigkeit bei der Anschaffung achteten sondern den Einflüsterungen des netten Verkäufers nachgaben. Wir alle sind nicht frei davon, ich auch nicht.
Deshalb möchte ich uns alle zu einer gesunden Selbstkritik ermutigen. Die Bibel ist voll von Geschichten, die Menschen in Versagenssituationen zeigen. König David und Petrus, um nur zwei zu nennen. Keiner ist davor gefeit. Versagen gehört zum Menschsein dazu.
Worauf es aber ankommt, ist etwas ganz Wichtiges: in einem durch andere oder uns selbst aufgedeckten Versagen die Größe zu besitzen, die Schuld nicht bei anderen sondern bei uns selbst zu suchen.
Mir geht es oft zu schnell, dass die Schuld bei anderen gesucht wird, den Umständen, denen da oben, den Rechten, den Linken Immer die anderen. Wenn es die nicht gäbe, dann
Es tut Not, dass wir eine gesunde Selbstkritikkultur entwickelten und uns im Falle eines Falles zuerst fragen: was ist mein Teil an dem konkreten Problem? Wenn wir die Antwort gefunden haben, dann wird unsere Kritik an anderen milder ausfallen, differenzierter, sachlicher in jedem Fall zugewandter.
Das gilt für viele Sachgebiete, nicht nur für VW. Beispiele gefällig?
- Die Meisten möchten überall stetigen Handyempfang, aber keiner Antennen in der Nähe.
- Viele möchten eine artgerechte Haltung von Nutzvieh, der Sonntagsbraten und die Bratwurst to go sollen aber wenig kosten.
- Wir wissen, dass es nicht richtig sein kann, dass Milch billiger als Wasser in Flaschen ist, dennoch greifen Viele nach der billigsten Milch.
- Mancher möchte eine gute Auswahl an Brot, möglichst beim Bäcker um die Ecke, aber wenn es konkret wird, kaufen wir die preiswertere Ware, die nicht mehr von Hand hergestellt wird und klagen darüber, dass immer mehr Bäcker in den Orten ihren Laden schließen (müssen).
Wir alle haben im Kleinen mit Schuld daran, was im Großen passiert. Wer das einmal realisiert, kann nicht mehr mit Fingern auf andere zeigen. Positiv gewendet: er kann sogar etwas ändern. Indem er Schlussfolgerungen für sein Handeln zieht, sich mit anderen unterhält und sie von einem gemeinsamen Umdenken überzeugt. Denn gemeinsam geht es leichter und zeitigt früher Erfolge.
Ich habe beispielweise mit Freude wahrgenommen, dass es Gegenden in Thüringen gibt, in denen Bauern ihre Milch an Automaten zu gerechten Preisen verkaufen. Das unterstützte ich gern, denn schon jetzt kaufe ich nicht die billigste Milch. Ich bin mir aber sicher, dass das noch nicht reicht, um den Bauern eine gerechte Entlohnung zu ermöglichen, zumal ich damit in der Regel nicht einmal die Bauern vor Ort stärken und damit regionale Produkte fördern kann.
Wenn wir alle miteinander in eine neue Denkbewegung kämen, derzufolge nicht die Masse sondern die Klasse wichtig ist, dann wäre allen geholfen. Wir würden aufhören, destruktiv auf andere zu schimpfen und produktiv bei uns anfangen. Auf andere haben wir weniger Einfluss als auf uns selbst.
Wir führten z.B. unserem Körper nur nachweislich gesündere Nahrung zu und verhinderten Preisdumping bei Lebensmitteln. Wir stärkten damit eine verantwortliche Herstellung von Lebensmitteln, unterstützten unsere Heimat und Region und könnten etwas bewegen, auf dem Weg zu einem gerechteren Miteinander.
Das braucht freilich einen starken Willen, denn es ist allemal einfacher auf der Couch oder am Stammtisch zu sitzen und auf andere zu schimpfen, als bei sich selbst anzufangen. Doch solch bewusstes Denken und Handeln kommt letztlich uns selbst zugute. Wer sorgsam in diesen Dingen ist, isst weniger und gesünder, wird womöglich seines Übergewichtes Herr (spart sich u.U. das Fitnessstudio) und kann die Region und die Bauern stärken. So ließe sich das für viele Bereiche durchdeklinieren.
Wir sollten also vertrauen in uns selbst haben, wir können etwas bewegen. Wir können die Dinge kontrollieren (lassen) bei uns und anderen. Wir sind nicht handlungsunfähig. Bei uns selbst können wir beginnen und eine Bewegung auslösen. Das wäre ein echter Lichtblick.
Wer dabei auf GOTT vertrauen kann, dem muss zudem nicht bange sein, denn er muss sich nicht auf sich allein verlassen, sondern hat noch eine sichere Bank auf die er setzen kann. Das haben auch König David und Petrus gemerkt, als Sie ihre Verfehlungen bekannten und sich ihnen stellten, da wurde ein Neuanfang möglich. Sie haben ihn genutzt. Tun wir das doch auch miteinander.
GOTTes Segen wünsche ich Ihnen,
Ihr Superintendent Kristóf Bálint
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