Christian Schelauske ist passionierter Wanderer, Fotograf und gleichzeitig Blogger. Er ist der Meinung, dass die Menschen in unserer Region ihre eigene Heimat noch zu wenig kennen und schätzen. Mit dieser Beitragsserie in den Nordthüringer Online-Zeitungen soll sich das ändern...


Was gibt es schöneres an einem Samstagmorgen als bis 10.00 Uhr im Bett zu liegen. Aber man muss die besonderen Momente auch einmal von der Norm abweichen. Der Blogger und Fotograf Christian Schelauske macht sich deswegen auch schon einmal in den frühen Morgenstunden auf den Weg.

So klingelte bereits 5.15 Uhr mein Wecker, denn ich wollte ja zum Sonnenaufgang bei den Hörninger Sattelköpfen sein. Das Wetter war diesig, beim Verlassen des Grundstücks stand ich in einer Nebelwand und die Hoffnung auf tolle Fotos ging gegen Null. Doch jetzt war ich einmal wach und sollte auch belohnt werden.

Bis kurz vor Hörningen hielt sich der Nebel hartnäckig, doch auf den Sattelköpfen angekommen bot sich ein traumhaftes Bild. Die Sonne war gerade auf aufgehen und der Nebel lag unter mir im Tal, wie man es aus Urlaubsmagazinen kennt, ihr könnt es auf den Fotos selbst sehen. Nachdem ich eine gute halbe Stunde zum Fotografieren genutzt habe und mich eigentlich gar nicht loseisen konnte, ging es dann auf den Karstwanderweg. Der ist seines Zeichens Qualitätsweg Wanderbares Deutschland und das meiner Meinung nach auch zu Recht. Knapp 233km schlängelt er sich durch Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, von Förste bis nach Pölsfeld, etwas über 50km davon allein durch den Landkreis Nordhausen.

Auf schmalem Pfad führte der Karstwanderweg, der sich durch die Markierung mit dem „K“ auf rotem Balken erkenntlich zeigt, in den Wald hinein. Sehr idyllisch, auch ein wenig mystisch zeigt sich hier die Natur, gar nicht so karg wie man es von einer Karstlandschaft eigentlich erwarten würde. Immer weiter talwärts führte der Weg, entlang von Wiesen, Feldern und Wäldern.


Einfach traumhaft zu dieser Tageszeit, wie man das tägliche Erwachen der Natur miterleben darf. Vogelgezwitscher hier, Vogelgezwitscher da, die Wiesen sind noch leicht feucht vom Morgentau und hier und da hoppelt ein Häschen oder springt ein Reh. Weiter durch eine abwechslungsreiche Landschaft gelangte ich zum Igelsumpf. Ein traumhafter Lebensraum für seltene Amphibien und Pflanzen, allerdings nicht sonderlich attraktiv zum Fotografieren. Interessanter für mich als Fotograf war da schon die tiefstehende Sonne, die den Nebel in ihr Lichtspiel einband und über Wiesen und Felder leuchtete. Irgendwann erreichte ich das Örtchen Gudersleben. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, vielleicht lag es auch an der Tageszeit. Weiter ging es durch den Kammerforst und der Beschilderung folgend bis nach Woffleben, ich ließ den Ortsteil der Gemeinde Ellrich aber wortwörtlich links liegen und gelangte auf Feldwegen bis zu den Ausläufern des Kohnsteins, wo ja bekanntlich im zweiten Weltkrieg das KZ Mittelbau-Dora stationiert war.

Am Fuße des Gipsbruches vorbei folgte der Wege wieder hinein in den Wald. Eines muss ich auch noch loswerden: ob nun natürlicher Gipsbruch oder industrieller, man mag dazu stehen wie man möchte, aber es ergeben sich dadurch tolle Fotomotive. Zurück auf dem Karstwanderweg war ein nur noch ein kurzes Stück bergauf, an einer Kuhweide vorbei, bis wir wieder zurück am Ausgangspunkt waren, wo die Freunde der Harzer Wandernadel auch wieder einen Stempel abfassen können.